Ich lerne gerade etwas über die klientenzentrierte Psychotherapie nach Carl Rogers, auch Gesprächstherapie genannt, und finde es ganz schön… die haben ein so wunderbares Menschenbild, ich war beim Lesen ganz gerührt.
Während ja Psychoanalytiker davon ausgehen, dass die grundsätzlichsten Impulse des Menschen destruktiv oder zumindest asozial sind, halten es die klientenzentrierten Psychotherapeuten eher mit Maslow und unterstellen jedem Menschen die Fähigkeit zur Selbstaktualisierung.
Das bedeutet, dass bei befriedigten Grundbedürfnissen (und den richtigen Rahmenbedingungen) ein Mensch an sich selbst arbeitet. Das wiederum bedeutet, nach Rogers, sich selbst näher zu kommen, sich selbst als authentisch zu erleben, einen guten Selbstwert zu haben und sich selbst gegenüber empathisch zu sein, also auf sich zu hören.
Dafür gibt es bestimmte Eigenschaften, die der Therapeut in sich entwickeln muss, damit er diese Selbstaktualisierung im Klienten ermöglichen kann, und ein Wort hat es mir dabei sehr angetan. Eine Bedingung ist nämlich die non-possessive love, das bedingungslose Akzeptieren und Wertschätzen (die Amerikaner sind ja etwas schneller mit dem verbalen Zücken von “Love”). Also kein “Ich liebe dich, aber nur wenn…” und noch nichtmal ein “Ich liebe dich, weil…”, sondern schlicht ein “Ich liebe dich. Du bist du. Das ist gut.”
Non-possessive Love. Das muss ich üben. Das wird bestimmt schön. Denn ich habe ja doch, was geistige Gesundheit angeht, ziemlich starke Vorstellungen, wie Leute die Welt sehen sollten, damit es ihnen besser geht. Aber das ist im Grunde arrogant. Das muss ich üben…