Monatsarchive: Mai 2005

06.05.2005 2:03
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Ich kann nicht anders. Wahrscheinlich lösch ich den Eintrag bald wieder, wie ich das manchmal so mache, wenn ich finde, es passt nicht zum Blog, aber ich muss zwei Musiken empfehlen:

Stockholm
Teils sehr sanfte Songwriter-Sachen, bei denen ich weinen musste, teils elektrisch. Super. Lieblinge: “Awful” und “Submission Guideline”.

Hund am Strand
Von irgendwo haben diese Leute meine email Adresse, aber ich freue mich drüber! Positivspam!
“Alle Jungen, alle Mädchen” wird mein Sommerhit.
Und schlägt sogar ein bisschen den Bogen zurück zum Blog, denn man singt:

Alle Jungen, alle Mädchen!
Zieht eure T-Shirts aus, yeah, yeah.

Freies Lieben kann so lässig sein.

06.05.2005 0:10
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Ich habe ein Buch ausgelesen, gestern abend, das “Die Liebesblödigkeit” hieß. Beim Warten auf eine Freundin in der Stadt schlenderte ich durch das nahegelegene Buchgeschäft, und stand vor einer Säule voller Bestseller.
Ich stehe Bestsellern kritisch gegenüber, weil ich trotz geringerer Kenntnis einen ähnlichen Sauschiss erwarte wie bei Musik, bemerkte aber eben doch das Buch mit der Liebe im Titel.

Es geht um einen Mann, der zwei Frauen liebt, und der sich entscheiden muss, ob er sich entscheiden muss.

Ich habe das Buch ohne Umschweife gekauft, und jetzt ist es durch. Es liest sich ungefähr wie Herr Lehmann, aber etwas introvertierter und 20 Jahre älter, was Sinn macht, denn der Protagonist ist ca. 50.
Insgesamt launige Literatur.

Was das Ganze aber erwähnenswert macht, ist die Tatsache, dass ein Buch über freie Liebe in den Top Ten von Bertelsmann steht, und der Spiegel es mit ” “Hinreissend” betitelt.
Das finde ich schön.

04.05.2005 21:40
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Gerade geht viel in mir, irgendwie. Zu viel zum Sortieren, scheint mir, aber immerhin alles gut. Das Mädchen, das in der Geschichte steht, hat mein Blog gelesen und geweint, aber nicht aus Trauer, hat mich darin erkannt, hat mich besser verstanden.
Das ist gut, weil authentisch gut ist.

Und mit der Wahlschwester sprach ich über gutes Leben, was halt auch authentisches Leben ist, und vor allem immer das eigene. Das Leben, mit dem man allein ist.
Und was es zu genießen gilt, was aber schwer ist.
Und in zwei Wochen besuch ich sie, dann üben wir das, sofern das geht zu zweit.

Ich glaube ich werde jetzt spazieren gehen. Mit meinem Leben und meinem Ich. Mal sehen wie wir 3 uns so verstehen.

02.05.2005 1:59
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Wenn man den Titel eben jener Veranstaltungen ein paar Mal sagt, klingt er nach Freiheit und Menschsein:
Open Air. Open Air. Open Air.

Wenn heute, auf dem Open Air, bei dem ich war, die Aliens gelandet wären, hätten sie drei Botschaften mit nach Hause gebracht:

  1. Die Erdlinge hören so mittelgute Musik
  2. Sie zahlen unheimlich viel Geld für Nahrungsmittel
  3. Sie sehen super aus

Auf Festivals sind immer viel mehr schöne Menschen, und ich meine jetzt erstmal wirklich nur physisch schön, als sonst. Es sind immer unterschiedliche Dinge, mal hier ein Mund, da ein paar Augen, dort Beine, eine Brust, ein Lachen, ein Tanzstil, aber es sind viel mehr als sonst.
Wie kommt das? Lag es nur an der Sonne, also entweder daran, dass sie mir auf den Kopf schien und mich erhitzte, oder daran, dass sie den anderen a) auf den Kopf schien, um sie zu erhitzen, und b) überall sonst hin schien, sodass sie sich auszogen und außerdem schön aussahen, so wie eben alles in der Sonne schön aussieht? Lag es an der Musik? Daran, dass es umsonst war, und wir uns alle ganz frei und ungezwungen fühlen durften?

Jedenfalls war es super. Mindestens 800 Menschen friedlich beisammen, alle mit dem gleichen fehlenden Ziel, alle einfach nur so. Und mindestens 200 davon wirklich bildschön.

Allah ist schön und liebt die Schönheit, hat der Sufi gesagt. Man ist ja schnell politisch unkorrekt und oberflächlich, und Paikja, mit der ich da war, hat mich schon gescholten, aber ich mag auch die Schönheit. Sie ist nicht entscheidend, sie ist nicht das Wichtigste, aber sie ist … naja, schön eben.

02.05.2005 1:29
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Wie bei B. neulich zu lesen war, war er in der S-Bahn und fand es schön, dort zu sein, hat sich als Teil der alltäglichen Ewigkeit des Menschseins gefühlt.
Das hab ich nicht so ganz verstanden, aber es klang für mich nach ganz viel von dem, was ich unter freiem Lieben, oder eigentlich unter Lieben überhaupt verstehe: Den anderen erkennen, und dabei (evtl. in ihm/ihr) sich selbst erkennen.
Frei wird es dann, weil man dieses sich selbst erkennen und wen anders erkennen nicht exklusiv macht.

Jedenfalls gab er ein Beispiel (unter anderen):

Das Mädchen gegenüber war ein bischen zu krass geschminkt, machte aber einen hübschen linksalternativen Eindruck und hatte superkrass hellblaue Augen. Irgendwann während der Fahrt hat sie gegähnt, wie ein kleines Kind.

und dabei dachte ich: “Jau”, dachte ich, “das kenn ich, Gähnen ist wirklich sexy.”
Kurz darauf dachte ich: “Ne. Sexy is das gar nicht. Vielleicht süß?”
Aber süß sind auch Teddies (evtl.) und Kinderzeichnungen, aber irgendwie fehlt mir da ein Wort.

Wenn jemand etwas tut, und ich will unmittelbar Sex mit dieser Person (so vom Impuls her, ihr wisst schon), dann ist es sexy.
Wenn jemand etwas tut, und ich fühle in dem Moment große Liebe für die Person, sehe mich in ihr und vor allem auch sie, erkenne ihren und meinen Teil an der Weltenseele, Teil der alltäglichen Ewigkeit, was ist es denn dann?

01.05.2005 2:05
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… fragt Nina in “le film” (siehe Links), und ich finde es ein gutes Motto. Ist ja eigentlich eine Frage, die einen (Achtung, neues Verb) immer wieder neu horizontiert.

Und häufig gibt es keinen guten Grund für pas, glaub ich.

01.05.2005 1:20
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Gerade war ich bei der Konforma – äh, Konfirmation meines Cousins, und die Feier danach war sehr schön. Familie ist irgendwie doch was Feines. Menschen, denen man nicht nah ist, die man aber trotzdem duzt und die man immer um Sachen bitten könnte, und für die man selber auch gern was tun würde. Blut und Wasser und so.

Die eigentliche Zeremonie aber hat mich nicht berührt. Gerade im Kontrast zum Sufi-Abend, der mich ja wirklich bewegt hat, kann ich doch mit dem Christentum immer weniger anfangen.
Die “heilige christliche Kirche” im Glaubensbekenntnis, das gleichförmige Sprechen, ja Inkantieren von Gesängen und Gelübden, die eher durch das gleichförmige Sprechen denn durch ihren Inhalt Gänsehaut machen, die ewig gleiche Diktion (“Wir sind Gott nah, aber sind ihm auch fern”), die immer überzeugt, aber nie etwas erzählt…
Ich fand es insgesamt doof.
Ich glaube der Pfarrer war auch nicht der beste, die letzte Konfirmation, die ich miterlebte, war besser, war näher am Menschen, aber insgesamt erschien mir dies als ein Gleichschaltungsritual, bei dem nicht nur die Konfirmanden eingenordet wurden, sondern auch alle Gäste gleich nochmal mit.

Ich bin sehr froh, dass mein Cousin den Glauben ganz tief in sich hat, und sich wirklich frei für diesen Weg entschieden hat (seine (coolen) Eltern haben ihm gesagt, er kriegt die ganzen Geschenke auch, wenn er sich gegen die Konfirmation entscheidet. Super), und deswegen kann ich auch mit ihm diesen Tag feiern.
Auch weil, ganz im Gegensatz zum Pfarrer, die Eltern einen lebendigen Glauben haben, einen differenzierten, unideologischen Glauben, den ich irgendwie sehr gutheiße, und bei dem ich froh bin, dass sie ihn haben.
Für mich wär das nichts, trotzdem. Nicht auf die christliche Tour, zumindest.

Ich sollte doch einmal die bürokratischen Hürden nehmen und austreten. Mein Glaube (den ich schon als stark erlebe) hat mit dem Christentum nichts mehr zu tun, wenn ich mal ehrlich bin.