Schlagwort-Archive: Sex-Negativismus



Mich haben Grenzgebiete von Sexualität und Geschlecht immer interessiert. Ob Asexualität (Menschen, die kein Interesse an Sex haben, aber durchaus an Zärtlichkeit und Beziehung), Transgender (Menschen, die sich zu einem anderen Geschlecht umoperieren lassen, weil sie sich im “falschen” Körper fühlen) oder eben auch Polyamory (Menschen, die Interesse an mehreren parallel geführten Liebesbeziehungen haben).

Das alles ist ja nicht “normal”, und das gefällt mir. Warum gefällt mir das? Ich glaube, weil Abweichungen von der Norm immer wieder neu in Frage stellen, was wahr ist. Das gibt es auch im Kleinen: In Deutschland beispielsweise gibt es ein Nacktheitstabu. Man kann nicht einfach nackt einkaufen gehen, wo kämen wir denn da hin. Einfach so nackt sein geht nicht. In der Sauna geht es dann aber plötzlich doch.
Auch Swingerclubs stellen die Sex-Negativität, die hierzulande herrscht, sehr in Frage: Offensichtlich gibt es Menschen, die schlicht ein Interesse an bindungslosem Sex haben, und das auch sehr erfolgreich tun.

Intersexuelle Menschen, oder auf vulgärsprachlich: Zwitter, eröffnen ebenfalls eine neue Wahrheit hinsichtlich der Rolle von Geschlecht für unsere Identität. Was ich nicht wusste: Jeden Tag wird in Deutschland ein intersexuelles Baby geboren. Das sind immerhin ein halbes Promill aller jährlichen Geburten – immer noch eine winzige Minderheit, aber eben doch keine Einzelfälle, sondern Fakt. Bei den meisten dieser Babys entscheiden dann die Eltern über das Geschlecht, und Eierstöcke oder Hoden oder was auch immer nicht ins Bild passt wird raus- oder abgeschnitten.

So mächtig ist die Zweigeschlechtlichkeit, so sehr will man ignorieren und anpassen, was das in Frage stellt. Da fragt man sich schon: Wieso wäre es so schlimm, ein drittes, viertes und fünftes Geschlecht zu haben?

Mehr Info gibt’s bei PolyLux in einem Beitrag, mit netten intersexuellen Menschen, bei denen man nicht versteht, warum es die nicht geben sollte. Wirken alle sehr freundlich und bescheiden.

(via Genderblog)