Monatsarchive: April 2005

19.04.2005 20:54
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Und jetzt ist Ratzinger auch noch der neue Papst…

19.04.2005 19:29
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B. hat mir eine MD gemacht, das ist nett, und zwar mit Liedern, die meine Vergangenheit sind, das ist krass.
Damals, so 1999, war ich dabei, mich zu finden, dafür wird man in dem Alter bezahlt, und zu jenem Zwecke war ich gern allein in Discos. Oder überhaupt allein an Orten, die eigentlich Geselligkeit symbolisieren, irgendwie. Kinos gehen auch.
Lonestar-Aktionen hab ich das genannt, und ich finde den Namen immer noch gut, in gewisser Weise passt er vielleicht immer noch. Man ist dann ganz alleine da, aber fühlt sich dadurch eben unglaublich gut, im Sinne von schlecht. Also, es fühlt sich gut an, dass es so schlimm ist, alleine zu sein, irgendwie.
Dann blinken die Lichter auf und vor allem wieder ab, Menschen, die man nicht kennt, bewegen sich um einen herum, streifen einen, ohne wirklich zu berühren, und durch die Nähe dieser Fremden wird das Alleinsein noch verstärkt.
Und es fühlt sich gut an, dass alles so schlimm ist. Man ist ganz aufgehoben in der Einsamkeit, geborgen in der Leere oder so, ist zwar lone, aber eben auch star.

Gerade kommt dieses Gefühl wieder hoch. Ein Teil davon war nie weg, der Teil, der Menschen vor den Kopf stößt mit Befreiungsschlägen, der die Bindung scheut, noch mehr die Abhängigkeit, aber der andere, neuere Teil, der das Leben und die Menschen liebt, der Menschen, die mich kennen, wundern lassen wird, wenn sie sowas wie das hier lesen, scheint auf irgendwas zu warten. Auf irgendeine Erkenntnis, oder Entscheidung, oder Veränderung, it’s always one of those three, and sometimes combinations, isn’t it?

They keep calling me.

Ich will mal weg hier, glaub ich. Der Teil ist nämlich gar nicht gut. Ich mag ihn nicht mehr.

18.04.2005 13:14
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Wie letztens geschrieben, kann ich leidlich gut im Hier, aber nicht so gut im Jetzt sein.
Ich denke viel an Gleich und Später, diese beiden Schweine, und was ich mit ihnen noch so anfangen muss. Sie sind wie Freunde, die man schon lange hat, und mit denen man einfach so im Trott ist. Sind auch nett, aber eigentlich gibt es coolere Leute.

Nachts geht das viel besser. Muss was mit Schichtarbeit zu tun haben… Als wenn man die Zeit mangels Sonne (die stellt ja immerhin meine innere Uhr nach) nicht so stark spürt, und deshalb gibt’s halt kein Später. Is ja schon spät.
Und dann ist man nur im Jetzt.

Sehr schön. Gerne wieder.

17.04.2005 21:10
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Das Mädchen, deren Anteil an der Entstehung dieses Blogs ich in der “Geschichte” beschreibe, weiß jetzt auch vom Blog.
Wie ja bekannt, lerne ich durchs Bloggen schöne neue Menschen kennen (schön hierbei möglichst mehrerlei zu verstehen), und als ich von jenen erzählte kam natürlich die Frage auf, wer das sei, und woher.
Tja. Vom Bloggen. Welches Blog?

Ich weiß nicht genau, warum ich sie nie eingeladen habe, warum ich überhaupt so eine strikte Trennung von meinem Privatleben und meinem Blogleben wünsche… die sensiblen Themen hier habe ich so oder ausschweifender mit allen guten Freunden und Freundinnen schon bequatscht. So auch mit besagter welcher.
Vielleicht, weil sie anders über das freie Lieben denkt? Immerhin mache ich mich angreifbar… oder vielleicht verschrecke ich sie…

Nun, wie das auch immer sei, die Tatsache, dass ich sie jetzt doch noch eingeladen habe (gut, es hat sich so ergeben, aber ich hätte ja auch sagen können ich verrate ihr die Adresse nicht), führt dazu, dass ich noch einmal mehr gemerkt habe, dass all diese Dinge, wie Lieben, oder Sex, oder Fühlen allgemein, keine richtigen Geheimnisse sind.
Also, schon gar nicht, wenn sie in einem Blog stehen, aber auch so nicht.
Jeder kennt das.

Und außerdem habe ich mich entschieden, diesen Weg zu gehen. Warum soll ich das verheimlichen, das bin doch ich? Aber vielleicht ist es das… vielleicht fürcht ich mich ja selber vor dem Weg.
Vielleicht davor, dass ich davon abkomme, dass ich scheitere, vielleicht aber auch davor, dass er nirgendwohin führt… Ob es der richtige ist. Für mich. Für Menschen überhaupt…
Ob ich nicht Dinge in mir verleugne, die mir vielleicht nicht gefallen, die ich aber in mir habe, sowas wie Besitzdenken, Eifersucht, Bindung, Zugehörigkeit, Verschmelzung…
Drahtseil.

PS: Und wie super und schicksalshaft (und, nein, nicht geplant), dass die Geschichte einen pünktlich zum 100. Eintrag einholt…

16.04.2005 12:44
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Killefit zitiert Luhmann und schreibt

Liebe ist kein Gefühl, sondern ein symbolisch-generalisierendes Kommunikationsmedium

Und verweist auf mich als Referenz… Das schmeichelt mir, und in der Tat besitze ich das Buch, indem es so geschrieben steht. Oder vielmehr so ähnlich, weil Liebe auch für Luhmann auch Gefühl ist… Dazu später.
Ich lese gern “Sachbücher” über das Lieben, weil ich nämlich glaube, dass Liebesfähigkeit eben eine Fähigkeit ist, die man trainieren kann und sollte. Wenn man ein Instrument lernt, weiß jeder, dass man halt Jahre braucht, um richtig gut zu werden. Beim Lieben soll man automatisch super sein. Ich glaube das klappt nicht. Um in der Analogie zu bleiben: Kreativität steckt in allen von uns, aber wie man das in Musik ausdrückt (oder auf ein Blatt Papier bringt) muss man üben.
Gut halt, dass üben so viel Spaß macht :) .

Aber zurück zur Frage. Liebe nur ein Kommunikationsding? Ich habe mal das Vorwort des Buches studiert (Luhmann schreibt echt dicht… hui), und schrub Killefit folgendes per mail:

Es werden, so Luhmann, zwei unterschiedliche Theoriezusammenhänge angeschaut:
1. Bedeutungswandel durch Gesellschaftswandel: Heißt Liebe heute noch das, was es vor 200 Jahren hieß? Und vor allem: Geht das nur in eine Richtung (andere Gesellschaft, andere Ideen) oder auch andersrum (neue Ideen (auch in Sprache), neue Gesellschaft; ist besonders für gender-Vermeider in der Sprache auch ne gute Frage…)
2. “Die Steigerung der Wahrscheinlichkeit des Unwahrscheinlichen”. Liebe soll, so Luhmann, den unwahrscheinlichen Zustand von Zweisamkeit (vielleicht von Ehe), wahrscheinlicher machen. Und genau deshalb ist Liebe hier “nicht als Gefühl behandelt, sondern als symbolischer Code”, der eben diese Wahrscheinlichkeitssteigerung durch Kommunikation erhöht.
Wenn ich das richtig verstehe: Sagen, kommunizieren zu können (und, peripher, fühlen zu können) “Ich liebe dich” führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Liebesbeziehungen (die an sich unwahrscheinlich weil aufwändig sind).

Das ist ziemlich kompliziert, und erst hatte ich auch gar keine Lust, es hier zu schreiben, aber darin steckt etwas sehr interessantes: Darin steckt nämlich der wichtige Unterschied von Innen und Außen (manchmal wäre ich gern Grobi…). Von außen kann man Liebe als symbolischen Code betrachten. Oder als evolutionären Trick. Das ändert aber überhaupt gar nichts an der inneren Realität. Also, dies auch an Killefit, nicht einschüchtern lassen, nicht unromantisch finden, das sind zwei paar Schuhe.

Das gleiche Ding gibt es auch beim freien Willen. Der ist ja wissenschaftlich betrachtet ziemlich unwahrscheinlich. Viel zu viele Determinanten. Und wir sind ja auch nur Moleküle. Die Weltenformel, wenn es sie gäbe, würde alles vorhersagen. Und dass es sie nicht gibt, ist allein dem menschlichen Unverständnis zuzuschreiben. Aber von innen, aus uns heraus, gibt es den freien Willen. Und weil man ja ohnehin nur die eigene Realität hat, immer, muss das wohl genügen.
Farben gibt es ja auch nur “von innen”. In der Welt gibt es nur Oberflächenstrukturen. Und trotzdem ist rot schön.

14.04.2005 14:01
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Toller Typ, das. Nicht nur hat er geboten, was ich mir gelegentlich gern vorzitiere,

du sollst der werden, der du bist

nein, er weiß noch mehr zu berichten:

Das Verlangen nach Gegenliebe ist nicht das Verlangen der Liebe, sondern der Eitelkeit.

Fühlt sich verdammt gut an, wenn man so große Denker auf “seiner Seite” weiß.
Dumm nur, dass ich Nietzsche nie als besonders glücklichen oder erfüllten Menschen empfunden habe.

14.04.2005 11:54
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3und20 hat verdammt Recht. Das sind die großen Drei.
Klasse.
Pandora kann uns mal.

14.04.2005 11:50
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Paikja ist einer meiner Lieblingsmenschen. Bevor sie kam stand ich noch ein bisschen in der Küche der Nachbar-WG rum, und meine Mitbewohnerin, die um meinen Besuch wusste, kommentierte mein Outfit.

“Schickes Hemd.”
“Danke!”
“Hast du dich schön gemacht?”
“Och, naja, so gelegentlich…”
“Na komm, gelegentlich. Hm?”
“Ach du meinst für Paikja? Nein. Nein nein. Für die muss ich mich nicht schön machen. Da will ich nicht mehr, da ist alles gut so wie’s ist. Keinen Sex, nicht mehr Zeit miteinander… alles super.”

Und es stimmt. Es ist alles super. Wir haben, so stellten wir dann fest, eine perfekte Freundschaft. Ich würde das gern noch globaler nennen, wir haben nämlich eine perfekte Beziehung.
Warum Beziehung? Weil man zu jedem Menschen ne Beziehung hat.
Außerdem ist es ne Spitzenüberleitung zu einer Wahrheit, die wir gefunden haben:

Es gibt keine Beziehungen.
Es gibt immer nur zwei Menschen*, die etwas füreinander empfinden.
Und deshalb sind Überlegungen, wie “Was will ich retten, mich, oder die Beziehung?” Unfug. Wenn man selber nicht mehr bei sich ist, sich aufgibt für die Beziehung, insofern nicht mehr da ist, das alte Ich aus der Beziehung raus ist, mit wem führt dann die andere Person die Beziehung?
Dann tritt, dadurch dass man die Beziehung retten wollte, der (für viele) schlimmste Fall ein: Sie hat nen anderen. Denn einen selber hat sie definitiv nicht mehr.

Und das ist genau der Punkt, warum ich das mit Paikja Beziehung nennen will. Weil es dann nämlich plötzlich nur noch uns beide gibt, und nicht ein ominöses Drittes, was perfekt ist, sondern eben uns, zwei Menschen, deren Gefühle passen.
Schön.

PS: “Liebeserklärung an eine furchtbare Welt” ist Paikjas Erläuterung zu einem Buch von Janosch. Irgendwie passt der Satz aber auch zu diesem Eintrag. Und vor allem zu Paikja und mir.

*oder eben mehrere

14.04.2005 11:40
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Gestern habe ich mit der wunderbaren Paikja “Reality Bites” gesehen, und darin gibt es verschiedene Kussszenen, an denen mir etwas aufgefallen ist.

Vor dem ersten Kuss wird gespielt. Das macht auch Spaß, das ist spannend, erregend, aber was nach dem ersten Kuss kommt ist der absolute Hammer.
Danach ist man nämlich plötzlich der Wahrheit ganz nah, beide sind dem anderen gegenüber ganz nackt.
Da kann man dann Dinge sagen, die vorher unmöglich gewesen wären.
Sagen, dass man liebt, sagen, dass man ganz furchtbare Angst hat, dass man ins Bett will mit der anderen Person. Oder eben auch nicht.

All das geht dann, und man ist der Weltenseele so wunderbar nah.
Schade, dass das nur bis zum nächsten Erwachen anhält.

10.04.2005 21:19
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Fast ganz vergessen: Das war ja im Grunde gestern die erste Situation für mich, in der ich mit meinem Ideologiekram, meinen Ansichten, meinen Selbstoffenbarungen an eine Öffentlichkeit getreten bin, die ich nicht schon vorher kannte, und die sich dazu äußern konnte!
Hier im Blog ist zwar auch öffentlich, aber eigentlich ist bloggen ja feig. Ich hab ja noch nichtmal ne Kommentarfunktion, und das auch sehr bewusst.

Insofern war gestern spannnend, weil da halt 4 Leute waren, die, so wage ich zu glauben, nicht unerheblich zu meinen Webhits beitragen, die also ungefähr wissen, was mit Powergirl geht, dass ich Haut mag und dass ich ein hochmütiger Schwätzer bin.

Pro: Das hat sich gut angefühlt. Wie schon vor einiger Zeit mal geschrieben sind Menschen gar nicht so unterschiedlich, als dass man sein Innerstes verbergen müsste, das meiste kennen die anderen schon. Und nehmen es an, als das was es ist. Super.

Contra: “Irgendwann findest du die Richtige”. Dieser Halbsatz kam irgendwann vor, und ich habe mich geärgert. Ich habe ihn nicht übel genommen (das an die Anwesenden), habe auch verstanden, wie er gemeint war, irgendwie, aber trotzdem habe ich mich geärgert. Wahrscheinlich hatte ich doch die Hoffnung, dass das, was ich hier so schreibe, in einer Form nachvollziehbar ist, dass ich Leute überzeugen kann, ihnen diese Gedanken nah bringe. Ziemlich großes (und fragwürdiges) Ziel… Da muss ich wohl gleich mit der Demut weitermachen.

Pro im Contra: Immerhin wurde mir das hier, so dieses ganze freies lieben Ding, sehr als meine Realität zugestanden, mit viel Respekt, das war schön, und ist ja auch schon ein Erfolg.
Dann muss immerhin ich für mich nicht mehr die “Richtige” suchen und mich die ganze Zeit fragen, ob ich denn schonmal “richtig” verliebt war und solche Sachen.

Eigentlich, das noch so als Erklärung, ist ja richtig lieben, so mit Haut und Haar, und ohne Rücksicht auf Verluste (und Gesellschaft) ja eigentlich “what freies lieben is all about” (um B. teilweise zu zitieren).
Zählt “richtig” eigentlich zu den deiktischen Ausdrücken? It should.