Monatsarchive: Oktober 2005

23.10.2005 23:14
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Gerade hab ich ja gebloggt, was Pi Supuhui heißt, nämlich übertragen in etwa “Urlaub zum Partnertausch”, aber eben wörtlich soviel wie: 100 Pettings. Auf mikronesisch. Zumindest auf einer Sprache von den mikronesischen Inseln, keine Ahnung. Darum geht’s gar nicht.

Pi Supuhui. 100 Pettings.
Meine linguistische Intuition hält es für wahrscheinlich, dass “Pi” die Zahl ist (nicht weil es wie π klingt, sondern weil es so hübsch kurz ist).
Dann muss Supuhui Petting heißen.
Und als mir das gerade auffiel, beömmelte ich mich (oder “beomel ich mich”?) ein wenig, weil es ja wohl ganz wunderbar nah dran an “Super Hui” ist!

Super, Hui, das macht ja Spaß!
Hihi…

Ist natürlich alles Quatsch, wenn Supuhui Hundert heißt. Aber immerhin hätten wir dann eine Sprache, in der das Wort für Petting (nicht für GV, für Petting, also für etwas recht unpatriarches, regelrecht uneingeschränkt Schönes) nur 2 Buchstaben lang ist.
Pi! Dann hätte das π-Zeichen in der Polyamory-Fahne noch eine ganz neue Bedeutung…

Man kann es drehen und wenden wie man will, es ist witzizg. Und, das muss ich jetzt wohl zugeben, I’m all shook up. Hm-hm-hmmm, hm-hm-hmmmm… Yeah, yeah, yeah.

23.10.2005 19:04
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Schon sehr oft geschrieben: Worte sind Welt. Und in “The meaning of Tingo” geht es um sehr viele Worte aus allen möglichen Ländern.

Hübsche Worte gibt es für allerlei nicht-monogames:

  • agapemone (Greek) an establishment where free love is practised
  • sacanagem (Brazilian Portuguese) the practice of openly seeking sexual pleasure with one or more partners other than one’s primary partner (during Mardi Gras)

Der Zusatz “during Mardi Gras” schmälert meine Freude über den Begriff etwas, Mardi Gras bedeutet nämlich fetter Dienstag und bezeichnet den Dienstag vor Aschermittwoch, wo halt das Fasten beginnt. Das klingt für mich etwas nach präskriptiver Ausgelassenheit, die hierzulande ja zu Karnevalszeiten ebenso wie zu Silvester auch oft herrscht (gestern, am 22.10., wurde ich das erste Mal gefragt, was ich denn Silvester machen würde… 69 Tage vorher…).
Andererseits, so verrät mir Wikipedia, ist Mardi Gras vielerorten auch ein Fest der homosexuellen Bewegung…

Naja, wie dem auch immer sei. Interessant, was es so für Worte gibt…

  • Pi supuhui (Micronesian) a holiday dedicated to mate-swapping (literally: a hundred pettings)

Das wird auf der westpazifischen Insel “Ulithi” so gemacht… spannend. Vor allem folgendes:

Married couples are not allowed to go together and the selection of new partners is encouraged. If there is an unequal number of participants, some couples may become threesomes.

Spannendes Buch! Ich kann es nur empfehlen.

21.10.2005 2:59
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In der Bahn, die mich nach Hause fuhr, dachte ich eine Reihe von Dingen.

Zuerst dachte ich an eine Freundin, die ich mag, mit der befreundet zu sein aber schwierig ist. Ein Grund dafür, dachte ich dann, ist ihre zeitweise Tendenz, die Dinge sehr schwer zu nehmen, und sehr darin zu versinken.
Dann dachte ich, dass es mir sehr schwer fällt, damit umzugehen. Ich kann zwei Arten von Trost spenden: Mit Körper und mit Sprache. Manchmal will zumindest ich einfach aufn Arm, und das kann ich auch anbieten, und ich habe gewisse verbale Skills.
Erstere Art mag sie aber nicht, und letztere klappt bei ihr irgendwie auch nicht.
Dann dachte ich aus irgendeinem Grund an ein bestimmtes therapeutisches Szenario, von dem ich gar nicht weiß, ob es das eigentlich gibt. Jedenfalls dachte ich, dass man Geschichten erzählen lassen sollte, traurige und glückliche, weil man so ein bisschen aus der sehr assoziierten Perspektive (die sie nämlich hat) raus und in die dissoziierte reinkommt.

Dann dachte ich, naja, das müsste ich wohl vormachen, was ich meine, und versuchte mir, meine Beispielgeschichten zu überlegen, dachte so nach, was ich wohl erzählen würde.

Und dann fiel mir auf, dass ich bei den traurigen Geschichten ganz große, grundlegende Dinge erzählen würde, und bei den glücklichen eher kleine.
Bei den traurigen, dass ich in der Grundschule sehr unbeliebt war und gehänselt wurde, oder dass M. gesagt hat “Wenn ich mit 16 keinen Freund habe, nehm ich dich”. So richtige Parker-Lewis-Rückblenden-schlimme Sachen.
Und bei den guten fielen mir so kleine Sachen ein. Wie die Wahlschwester mir am Bahnsteig entgegengelaufen ist, zum Beispiel.

Und dann dachte ich, ob mich wohl genau das zum Optimisten macht… dass es Großes braucht, um mich traurig zu machen, und Kleines genügt, um mich glücklich zu machen.
Ich meine, ist doch klar, wenn jeder falsche Ton meines Chefs mir schlechte Laune macht, ich fürs Glück aber nur die 4 großen gelten lasse (Partner, Kind, Haus, Baum), dann geht’s mir nicht so gut.

Und dann war die Bahn an meiner Haltestelle, und ich dachte noch kurz: Guck mal an… ob das wohl stimmt? Und könnte man das Leuten beibringen?

20.10.2005 19:33
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Jetzt hab ich doch mal ein Blogroll geschrieben. Ich freu mich immer so doll, wenn Leute auf mich linken – warum soll das nur mir vergönnt sein.
Außerdem hatte ich Spaß an dieser kleinen CSS-Spielerei… also bitte: Hovern und Klicken, wenn Sie hier fertig sind, lieber Besuch.

PS: Geht übrigens nur im Firefox, und auch vielleicht erst, wenn der Frame, in dem meine eigentliche Seite sitzt, neu geladen wurde.

20.10.2005 18:53
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Otto Schily ist so ein bisschem mein persönliches Schreckgespenst. 9 Jahre bei den Grünen, Helmut Kohl angezeigt, seit ’89 bei der SPD, bewegte linke Vergangenheit, aber was er sich in den letzten Jahren als Innenminister geleistet hat, war mir immer nicht so recht. “Huch”, hab ich da immer gedacht.

Schüler laufen Amok: “Volljährigkeit hoch!”
Flugzeuge fliegen in Hochhäuser: “Luftraum überwachen! Personalausweise mit Irisabdruck! Ausländer auf Verdacht ausweisen!”

Das war mir alles immer etwas viel… immer eine ziemlich große Reaktion, und doch immer nur Symptombekämpfung. Zumindest öffentlich wurde weder davon gesprochen, weshalb Schüler Amok laufen möchten (oder, noch wichtiger, was passieren müsste, damit sie es nicht mehr wollen), noch, aus welchen weltpolitischen Gegebenheiten Flugzeuge in Hochhäuser fliegen. “Verhindern, Verhindern!” hieß es immer nur.

Nun bin ich politisch nicht besonders druff. Man muss mir sowas immer erklären. Aber eben das hat bei Schily nie geklappt, der hat mir nie was erklärt, der hat gehandelt, aber wie!
Immer ging es um mehr Kontrolle, mehr Hürden für das Schlechte, nie um Freiheit und mehr Bahnen für das Gute.

Und jetzt finde ich in der Zeit folgendes Zitat von ihm, das er als Alterspräsident im Bundestag sagte, als dieser in der neuen Form das erste Mal tagte:

Eine umfassend verstaatlichte Gesellschaft endet in der Schreckensherrschaft des totalitären Staates.
Otto Schily

Das versteh ich irgendwie nicht… Ist das der gleiche Mann, der meine persönlichen Daten von meiner Uni bei einer Rasterfahndung benutzt hat? Wegen dem mein neuer Perso einen Chip haben wird?

Also, entweder ist Realpolitik (übrigens auch ein Wort, das es ins Englische geschafft hat) fordernder und zwingender, als man so meint, und ich mochte eigentlich nicht Herrn Schily nicht, sondern die Rolle des Innenministers, die Erfordernisse, oder der Schily versteht sich selber nicht.

Kann mir das jemand erklären?

20.10.2005 2:26
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Ich habe heute einen Umzugsantrag für freieslieben.de gestellt, weil ich mit meinem Provider nicht zufrieden bin.

Sollte diese Seite für ne Weile nicht erreichbar sein, bitte ich um Geduld, oder um Besuch von
http://www.freieslieben.net.ms.

Soll ja keiner sagen wir wären nicht flexibel, gell?

19.10.2005 14:32
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Gesagt, getan, das Buch liegt vor mir und amüsiert mich.

Zum Einen weil es in anderen Sprachen wirklich klasse Worte gibt, zum Beispiel das indonesische termangu-mangu (traurig ohne zu wissen warum), zum Anderen, weil halt auch deutsche Worte drin stehen, und ich so merke, dass wir in der Tat für ganz schön seltsame Dinge ein präzises Wort haben. Verheult zum Beispiel (im Buch: “puffy-faced and red-eyed from crying”).

Worte sind eben Welt. Wie beruhigend, wenn auch andere Leute manchmal termangu-mangu sind, dann ist man wohl doch nicht bekloppt.

Und eben jener Aspekt geht dann auch über das Amusement hinaus. Die Inuit zum Beispiel sprechen von areodjarekput, wenn sie nur für ein paar Tage ihre Frauen tauschen.
Offensichtlich ist Monogamie zwar häufig, aber eben doch nicht allgegenwärtig. Obwohl areodjarekput eher Swingen bzw. Swappen ist, und noch nicht poly, ist es ja doch interessant.

18.10.2005 18:08
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Freiheit aushalten

17.10.2005 16:08
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Mamihlapinatapei (Feuerland)
Der Blick zwischen zwei Menschen, die beide aneinander interessiert sind, von denen aber keiner den ersten Schritt machen will.
Adam Jacot de Boinod, The Meaning of Tingo

Sehr hübsch: Muss ich kaufen.

15.10.2005 15:16
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In meinem Umfeld gibt es eine Freundin, die an einen christlichen Gott glaubt. Nun hat sie jemanden kennengelernt, der das ebenfalls tut, allerdings ein klein wenig anders: Er will warten. Kein Sex vor der Ehe.
Das ganze ist etwas vielschichtiger, aber das soll hier gar keine Rolle spielen, jedenfalls scherzten wir ein wenig herum.

“Stell dir mal vor”, sagte ich, “ich würde den kennenlernen, und einer von uns wäre eine Frau!”.
Die Möglichkeit einer homosexuellen Geschichte hab ich gleich außen vor gelassen, das wird schon so schwierig genug für den Jungen…
“Oh ja, da hätte er sicher viel Spaß… und für dich wär das auch nichts.”
“Och, wieso? Er würde dann sagen ‘Du, ich mag dich sehr, aber ich will keinen Sex bevor wir verheiratet sind’ und ich könnte antworten ‘Kein Problem, ich mag dich auch sehr, ich hab dann einfach mit anderen Leuten Sex!’ Wär doch super.”

Das fanden wir witzig. Erstaunlich kompatibel, eigentlich. Ich frage mich, ob die Kirche da explizit was gegen hätte… ich meine, aus der Begründung “Erst die Ehe gilt!” kann man ja sowohl schließen, dass man dann erst Sex hat, aber ja auch, dass man dann erst treu sein muss, so als Christ.