Monatsarchive: April 2005

10.04.2005 21:01
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3und20 trifft es, wenn sie mutmaßt (nicht öffentlich), dass niemand sich traut, was zu schreiben zu gestern abend.
Stimmt. Wollte auch nicht der erste sein.
Das ist so, als wenn man auf ner Party der erste ist, der gehen will. Oder bei einem Flirt der erste, der einfach nicht wegguckt. Der lächelt.

Weil: All das schafft ja Realitäten, Realitäten, die zwar eh schon da sind, aber noch nicht explizit.

Aber jetzt bin ich eben doch der erste und versuche mich an einem Fazit, was dem Abend gerecht wird. Das ist schwer, denn zu wenig zu schreiben würde viel weglassen, was wichtig war, aber zu viel zu schreiben würde eine Geschichte aus etwas machen, einen Eintrag, was eigentlich sehr privat und tatsächlich und authentisch war.

Ich versuche es mit den 3 Schlagworten Männer, Menschen und Worte.

Männer
Der ursprüngliche Grund des Treffens war ja, mehr übers Mannsein zu erkundschaften. Wir haben viel erkundet, aber wir haben keine Ergebnisse. Wir haben alle leicht unterschiedliche, aber immerhin ansehnliche Männerbilder. Und wir waren alle keine schlimmen Sexisten, nur so subtil, wie das halt normal ist, und selbst das haben wir dann rausgekriegt.

Menschen
Die Konstellation war ja sehr spannend. Ich kannte B. privat und aktuell, kannte Dichotomy privat und ne Weile her, Killefit flüchtig und nur über Umwege und 3und20 nur digital.
Aber: Alle sind Menschen. Dieser Aspekt vom Blogging, dass man sich wichtig vorkommt, gilt irgendwie auch andersrum. Ich zumindest hatte das Gefühl, ich geh zu Prominenten… das hat sich dann (nichts für ungut) schnell erledigt. Gut so. Und zum Glück mochte ich all die Stimmen, deren Worte ich sonst nur lese, auch in echt.

Worte
Um Worte geht es ja. Blogger mögen Worte. Text, könnte man sagen. Zufällig hatten wir alle auch so noch was mit Sprache am Hut, sodass wir viel Spaß hatten mit Bildungsbürgertumspielen, wie Tugenden der perfekten Gesellschaft aufzuschreiben, sie nach Männern und Frauen zu trennen oder männliche und weibliche Idole zu sammeln.
Das ist weitaus geiler als Siedler zu spielen.

Danke, Kinder. Super das.

09.04.2005 18:57
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Creative Commons ist ne feine Sache. Als Autor von jedweden Werken kann man durch eine solche Lizenz recht deutlich machen, was okay ist, und was nicht.

Ich zum Beispiel fände es okay, wenn ich zitiert werde, oder übersetzt, aber der Name dieser Homepage muss da auftauchen.
Folgende Dinge findet ihr in der Lizenz:

  • Namensnennung – Damit meine ich den Namen der Homepage. Mein Name ist ja gar nicht rauszukriegen
  • Keine komerzielle Nutzung – Tja. Kein Geld mit der Liebe
  • Share Alike – Zitieren und weitergeben darf man ohnehin. Aber wenn was geändert wird (zum Beispiel übersetzt), dann muss der neue Inhalt unter den hier beschriebenen Bedingungen veröffentlicht werden (also Übersetzen und dann Verkaufen geht auch nicht).

Tja. Ob das irgendjemand will, sei mal dahingestellt… Jedenfalls ist jetzt alles klar. Hier die Lizenz.
Super!

08.04.2005 13:58
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Wie ja jeder weiß sind meine Knie kaputt. Seit so ungefähr 5 Jahren ist es vorbei mit Tanzen und ernst betriebenem Sport.
Das ist schade, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es gar nicht besser wird, wenn ich trauere oder mich ärgere, habe die “Krankheit” umarmt und lebe damit.
Ich meine, hey, andere Leute können keine Tomaten essen. Oder haben kranke Haut. Ich würd nicht tauschen wollen.

Interessant ist aber dennoch, dass so gar nichts dauerhaft hilft: Krankengymnastik, knorpelaufbauende Spritzen, Akupunktur, Ernährungsumstellung, chinesische Tees… nix.
Das spricht ja sehr für irgendwas psychosomatisches.
Geist und Körper sind ja nur zwei Seiten der gleichen Medaille, und für mich ist es wohl an der Zeit, mal auf die Geist-Seite zu schauen.

Vor einigen Tagen sagte mir ein Freund, Knie würden mit Demut zusammenhängen (jedes Körperteil hat seine Entsprechung).

Demut.

Großes Wort. Das hat ganz schön gesessen, denn in der Tat bin ich nicht besonders demütig. Oft bekomme ich den Vorwurf, arrogant zu sein, und ein schwaches Selbstbewusstsein gehört nun wirklich nicht zu meinen Eigenschaften, und mit diesen Vorwürfen konnte ich immer wenig anfangen.
Demut allerdings beschreibt ja keinen Fehler, sonderen eine Richtung, das geht besser. Das kann ich verstehen. Das muss ich dann wohl mal ein bisschen lernen.
Mich klein fühlen im Universum, nicht voller Stolz dankbar sein auf die Geschenke, die ich bekommen habe, sondern voller Demut. Mit dem Wissen, dass ich, gemessen an der Welt, keinen Wert habe, dass all die Geschenke nichts bedeuten außerhalb von mir.

Das ist ganz schön schwer.

07.04.2005 13:07
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Ich habe gestern in der Stadt einen Aufkleber gesehen, den nachzubauen ich mir mal erlaubt habe.

Bist du glücklich?

Irgendwie find ich den gut. Er wirft einen so zurück auf die allerwichtigste Frage.
Ich habe ein Microbanner gebaut. Über den Link bin ich mir noch nicht sicher, erstmal geht’s zu Wikipedia…

06.04.2005 20:53
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Lieben steht auch in der Wikipedia. Junge, junge.
Die Definitionssache, die B. beschrieben hat, ist wirklich kühl.

06.04.2005 20:49
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3und20 ist nervös, und das verstehe ich gut. Ich bin es auch bisschen.
Das Blogtreffen der Autoren von 3und20, Dichotomy, Buddhabot und, mir kaum bekannt, Killefit sowie meiner Wenigkeit steht vor der Tür, um erstmal die Rolle der Männer (as opposed to Frauen und as opposed to Jungs) zu klären.

Ich habe ja eher negative Erfahrungen mit der Schnittmenge von virtueller und reeller Welt gemacht. Das Mädchen aus der Schweiz, dass ich mal im Chat kennenlernte, gefiel mir nicht, als wir uns trafen. Sie war leider zynisch, und dick. Da ich vorher dachte, ich wäre verliebt (oder besser: Ich war verliebt, bevor sie kam), musste ich, als sie dann da war und ich sie gar nicht mehr so gern mochte, leider einsehen, dass diese Parole der 90er (“Es kommt doch aber auf die inneren Werte an”) in dieser Einfachheit leider nicht stimmt.
Kennt hier jemand das Leaking-Barrell Prinzip? Aussehen ist halt auch eine der Planken, die bestimmen, wieviel Wasser das Fass nun hält.
Die Muslime sagen “Allah ist schön und liebt die Schönheit”. Hm.

Jedenfalls (mensch, was ein wirrer Beitrag…) möchte ich nicht, dass das Treffen komisch wird. Dummerweise liest man ja alles, was man liest, mit seiner eigenen Stimme, und Stimme meint hier vor allem Lesart, sodass sich im wahren Leben plötzlich zeigen kann, dass alles ganz anders ist.

Aber hey. Es ist nur ein Abend, wir fühlen uns alle irgendwie intellektuell (ich zumindest – die moderne Version von so Kaffehaustreffen…) und dann sieht man mal.
Interessant wird es sicher. Und Abenteuer sind ja eigentlich erstmal gut.

06.04.2005 13:11
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Lieben

Enden drohen, Enden geschehen in meinem Umfeld. Manche verlaufen glimpflich, manche richtig schlimm, und ich bin versucht zu sagen “Gut dass ich solo bin…”. Aber eigentlich ist das Quatsch. Also, es ist gut, dass ich solo bin, ich bin sehr zufrieden damit, im Moment, aber das hat mit den Enden vielleicht gar nichts zu tun.

Gehört nicht das Ende dazu? Gewinnt nicht alles erst an Bedeutung, dadurch dass es begrenzt ist (dazu passt der Beitrag über die alten Menschen ganz gut), dass es nicht ewig ist?
Das gilt für das Leben in jedem Fall. Man kann ja sogar argumentieren, dass Fortpflanzung (ein gewissermaßen allegorischer Akt der Liebe) nur geschieht, damit etwas fortlebt (philosophisch) bzw. damit die Rasse nicht ausstirbt (biologisch).

Und bei der Liebe… Ich bin da ja nach wie vor nicht sicher. Einerseits glaube ich, dass die erste große Liebe so wichtig ist, weil man danach erst versteht, dass Liebe sterben kann.
Man ist nie wieder so blauäugig, kann sich nie mehr so sehr in eine Partnerschaft geben, weil man halt gemerkt hat, dass es irgendwann vorbei sein kann. Und wie sich das anfühlt.
Was natürlich die Entscheidung für ein erneutes “falling in” sehr viel größer macht, so wie eben auch das Wissen um die Vergänglichkeit das Leben irgendwie heller macht durch den Kontrast.

Andererseits bin ich der Meinung, dass Liebe nicht vergeht. Nie. Dass sie sich nur umwandelt, häufig leider in Hass, manchmal aber auch in Freundschaft. Oder einfach Liebe bleibt, freie Liebe eben, die nicht an die Bedingung der Gegenliebe geknüpft ist. Jedenfalls bleibt da immer etwas zurück. Etwas Schönes. Die Menschen aus meiner Vergangenheit sind nach wie vor etwas besonderes, und sie sind besonderer, je mehr ich sie geliebt habe. Manche liebe ich noch, und es ist okay. Sogar ganz schön, eigentlich.

Vielleicht stimmt ja beides. Vielleicht ist es ja wirklich wie mit dem Tod. Man kann zwar sterben, aber es gibt da etwas, was weitergeht. Sei es eine Seele, sei es der Himmel, sei es nur die Erinnerung in den anderen Menschen* – irgendetwas bleibt, trotz des Todes. Oder gerade deswegen.

Wenn man das ganz knallhart konstruktivistisch sieht, existiert man ohnehin nur in der Wahrnehmung all der anderen Menschen und der eigenen. Und dann fällt letztlich nur die eigene Wahrnehmung weg…
06.04.2005 13:01
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Oh, ich schreibe selten… das nahm ich als Anlass, zu befürchten, mir würde die Liebe nicht begegnen im Moment, aber vielleicht stimmt das nicht.
Interessanterweise hat man ja immer ganz plötzlich ganz viel zu tun, nachdem irgendeine regelmäßige Tätigkeit vorbei ist, wie bei mir jetzt mein Praktikum.

Aber letztens entdeckte ich meine Liebe für die alten Menschen. Ich ging an meinem letzten Arbeitstag durch die U-Bahn Haltestelle, und ein fragiler alter Mann eilte sich, noch die Bahn zu erreichen.
Und irgendwie war das sehr schön, vielleicht, weil aus seinem Gesicht noch der junge Mensch rausschaute, oder weil ich aus sonst irgendeinem Grund in dem Moment sehen konnte, dass dieser Mensch halt auch mal jung war, so jung wie ich gerade zum Beispiel, dass er 2 Stufen auf einmal nahm, dass er Augenflirts in der Bahn hatte, dass er mal Angst vorm Tod hatte.

Und in diesem Moment stellte ich zwei Dinge fest:

  1. Ich bin sehr dankbar für meine Jugend. Sie ist, genau wie ich es bin, vergänglich, und das ist ein Grund mehr, dankbar dafür zu sein. Sie ist ein großes Geschenk
  2. Das Alter ist auch schön. Denn in dem Maße, in dem ich die Jugend in diesem alten Menschen sehen konnte, hat er natürlich all seine Lebenszeit in sich. Da ist ja nicht nur der 24jährige, da ist auch eine Kindheit, da sind sogar vermutlich noch mehr Kindheiten, und irgendwie ist dieser Mensch… erfüllt. ja. Erfüllt von Leben, was zwar vergangen ist, aber nichtsdestotrotz gelebt und real.

Oft sehe ich nur die Fassade, sehe zitternde Parkinson-Hände, sehe Leute, die schon früh in der Bahn aufstehen, um den gefährlichen Weg vom Platz zur Tür noch pünktlich zu schaffen, die fürchten müssen, zu stürzen, weil ihre Knochen schnell brechen.
Aber das reicht nicht.
Da ist mehr. Und zwar viel mehr.

In diesem Moment konnte ich diesen Mann als all das sehen, was er war, ist und sein wird, habe ihn also erkannt, und gleichzeitig war er mir Spiegel für das was ich bin, war und vor allem sein werde, habe also mich selbst in ihm erkannt, und insofern habe ich ihn in diesem Moment geliebt. Schön war das.

01.04.2005 17:14
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Übrigens ist es total super, dass die Männerbewegung jetzt von der Frauenbewegung lernen kann.
Find ich gut.
Ich mag übrigens Männer und Frauen.

01.04.2005 16:55
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Ja, meine Herren und Damen, Sie haben richtig gelesen. Dieses Wort gibt es noch nicht*.
Wie B. richtig bemerkt, gibt es keine so große Bewegung für Männer wie es sie für Frauen gibt.
Der Feminismus ist, so sagt er, und so kann ich es nachvollziehen, in seiner dritten Phase.
Alle drei haben gemein, dass die gesellschaftlichen Änderungen bei allen Erfolgen nicht so tiefgreifend waren, wie man sich das wünschen würde.
Nach einer ersten so bis zu den 60ern, in der viele Grundrechte erkämpft werden mussten (Wahlrecht, wobei es das in Deutschland schon früher gab, Arbeitsrecht), kamen dann irgendwann die “Emanzen”, die man schnell und gelegentlich wohl auch zu Recht als Männerhasserinnen beschimpfte, und mittlerweile gibt es einerseits eine gut organisierte Riot und Queer Bewegung und die Frauen, die irgendwie denken, es wäre alles schon geschafft. Vielleicht gab es die auch immer.

Jetzt nenne ich mich ungern Feminist, weil es den falschen Fokus setzt, nämlich auf “Mehr für die Frau”. Aus gleichem Grund ist Maskulinismus Unfug, aber halte eine markige Überschrift.
Das Ziel muss nicht heißen “mehr hier”, “mehr da”, sondern “bitte überall gleich”, wobei gleich die Rechte meint, nicht die Menschen.

Ich nenne mich also Antisexist.

Und deswegen liegt mir eine Männerbewegung sehr am Herzen (ohne dass ich die Frauenbewegung doof finde, im Gegenteil, die liegt mir auch am Herzen).

Ich bin der Meinung, dass auch Männer in ihren Rollen genauso feststecken wie Frauen, mit dem wichtigen Unterschied, dass es Machtrollen, Herrschaftsrollen sind. Das macht es für viele Männer leichter, es sich darin gemütlich zu machen, aber gefangen sind sie dennoch. Selbst wenn es Arschlöcher sind, frauenverachtende Chauvis mit dicken Autos, sind auch sie Gefangene ihrer Rollen.

Auch ich erlebe diesen Sexismus. Ein paar Beispiele kann jeder Mann mal ausprobieren, um die Klischees im Kopf der anderen (ganz gleich welchen Geschlechts) und im eigenen Kopf deutlich zu machen.

  1. Man kriege eine Flasche nicht auf und reiche sie weiter. “Du, ich krieg das nicht auf, probier du mal.”
  2. Sich die Tür aufhalten lassen und sich nicht bedanken.
  3. Sich an die Schulter einer Frau lehnen. Wenn man’s wissen will kann man noch sagen “Halt mich einfach mal fest”.
  4. Im Bett irgendwann etwas sagen wie “Du, das geht mir irgendwie zu schnell”, “Ich möchte heute, glaube ich, nicht mit dir schlafen” oder sogar “Bitte bring mich jetzt nach Hause”.

Nicht falsch verstehen: Manches davon mag schon funktionieren, je nach Umfeld (und das erste spielt mit in anatomische Unterschiede), aber vieles nicht.
Aber allein, dass man darüber schmunzelt, zeigt, dass man diese Konzepte, diese Schemata, auch hat, denn “witzig” ist sehr häufig ein Schemabruch.

Gerade das letzte (Nr. 4) ist total schrecklich, weil es viel nach sich zieht. Ein Mann muss immer Lust auf Sex haben. Da spielt auch das weibliche Klischee rein, dass Frauen immer schön sein müssen. Wenn ich nämlich keinen Sex möchte, fühlt sie sich unsexy. Toll. Dann liegen wir da beide, sie hässlich, ich impotent, und unsere Rollenbilder liegen unterm Bett und kichern.

Das ist nicht gut. Auch starke Rollen sind Gefängnisse. Und deshalb suchen B. und ich (obschon unterschiedlich, und nur ich mit deutlichem Genderbezug), um mal ein bisschen dieser Diskussion Raum zu geben, nach unserem Männerbild, um es besser zu verstehen, um vielleicht Beschränkungen zu finden, die so nicht richtig sind.
Und um uns kritisch damit auseinander zu setzen.

Und insofern sind, sorry, alle Bemerkungen wie “sei doch einfach ein guter Mensch”, obwohl ich sie verstehe, auf einer bestimmten Ebene auch nicht besser als “Ach Schatz, du bist doch toll so wie du bist. Wann gibt’s Essen?”, weil beides verleugnet, dass es da etwas zu bedenken und zu tun gibt.

*Hoppala! Das Wort gibt es doch, oder zumindest Maskulismus, und ich finde es eher kritisch *lesles*. Es ist antifeministisch und mehr so n Trotzding… schreibt Wikipedia. Naja. Feminismus wurde ja auch nie einheitlich verstanden. Vielleicht ist der Artikel über die Männerbewegung besser… Wie dem auch sei: Es gibt viel zu tun.