Monatsarchive: Januar 2006

18.01.2006 1:02
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Herrje, Google USA ist doch mal wieder einen Schritt weiter. Hat nix mit Lieben zu tun, is aber dufte. Ne Musiksuche!
Songtexte, Zack, Albumübersicht, zack, Kaufen, zack. Wobei Kaufenzack primär in den USA geht und ich die Preise für digitale Musik (oft mit DRMscheiße dabei) zu hoch finde – immerhin fallen ja 2/3 der üblichen CD-Kosten nur wegen Infrastruktur und Gewinnspanne aller Beteiligten Händler an, und das fällt ja alles weg.

Aber darum solls ja gar nicht gehen. Musik suchen… fast einfacher als bei Amazon.

16.01.2006 14:33
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Aufgrund der sehr freien Satzbauregeln des Deutschen und den undurchschaubaren Kasus im gestern beschrieben Satz “Die Richtigen sind immer die Falschen” ist auch die komplett gegenteilige Deutung möglich: Die Falschen sind immer die Richtigen.

Genau wie ich den Satz “Bernhard mag die Berge” auch als “Die Berge mag Bernhard” formulieren kann, so ist es auch hier.

Gestern schätzte ich an dem Satz die Aussage, dass die Menschen, die man nunmal liebt, auch immer die sind, die einem weh tun können.

Aber das gilt halt auch andersrum. Die Menschen, die einem weh tun können, sind höchstwahrscheinlich welche, die einem viel bedeuten.
Vielleicht ist es kein schlechtes Zeichen, wenn man verletzt werden kann von jemandem. Oder sogar verletzt wird. Vielleicht heißt es ja schlicht, dass viel da ist. Die Falschen, die einem weh tun, sind vielleicht doch die Richtigen.

Zumindest wäre eine Liebe mit Sicherheitsnetz vermutlich nicht besonders schön. Weder aufregend noch wichtig.

“Be hurt some more” und so. Schwierige Sache. Verletzt werden macht nämlich keinen Spaß. Vielleicht hätte man gern kein Sicherheitsnetz, würde aber trotzdem gern das Gefühl haben, dass man wahrscheinlich auf der anderen Seite ankommt.

15.01.2006 13:55
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Gestern habe ich “Sommer vorm Balkon” gesehen und fand ihn sehr schön. Andreas Dresen ist ja seit “Halbe Treppe” bei mir unter “Der Meister der langsamen Erzählung” abgespeichert, allerdings mit dem Beigeschmack von “wirklich arg langsam”. Halbe Treppe war mir zu trist, zu sehr alltäglich.

Sommer vorm Balkon ist facettenreicher, traut sich, aus dem Leben auch doch mal eine Szene zu machen, malt das Leben und die Menschen eher schön, als dass nur photographiert wird. Es ist nämlich gerade nicht so wie die Bilder, die Kati malt (“Es ist egal was auf dem Bild ist. Der Maler muss auf dem Bild sein.”).

Und so dürfen die Figuren auch einmal Brillantes von sich geben, inmitten all der Trivialität, die hier auch wieder da ist, obschon schöner gewandet.

“Die Richtigen sind immer die Falschen.”

sagt Kati. Und irgendwie steckt da für mich alles drin, es ist mal wieder ein Satz (der deshalb ab jetzt auch in meine Kopfzeile darf), der die Komplexität und die Paradoxien des Liebens in einer Kürze und Anmut darstellt, wie es nur eben geht.

Also, was versteh ich drunter? Erstens gefällt mir, dass es eigentlich keinen Sinn macht. Antonyme (also gegensätzliche Begriffe) kann man nicht in eine logisch wahre Aussage packen. A = B geht nicht, wenn man schon weiß, dass A gilt, wenn B nicht gilt. (¬B → A) = (A = B) funktioniert halt nicht.
Und irgendwie ist schon das eine schöne Zusammenfassung von Lieben. Weil man das Lieben nicht versteht (ich zumindest nicht), und sich des Eindrucks kaum erwehren kann, dass da irgendwie andere Regeln gelten. Für das eigene Verhalten, für die Gefühle und so weiter.
Weiterhin steckt für mich der “Be Hurt Some More“-Gedanke darin, denn die Menschen, die man besonders liebt (die Richtigen) sind gleichzeitig und völlig korrekterweise diejenigen, die einem am meisten weh tun können, und die man ergo irgendwie fürchten sollte (die Falschen).
Und Liebe und Furcht sind genauso Antonyme wie richtig und falsch.

Der Satz “Be Hurt Some More” hat letztes Mal für mich das Ende eines Kapitels bedeutet, und zwar eigentlich ein gutes Ende, weil es den Ausstieg ohne Reue oder Hass oder so nem Scheiß ermöglicht hat. “Die Richtigen sind immer die Falschen” wird wieder so ein Satz sein, glaube ich. Der mir Kraft gibt, aber trotzdem traurig ist. Der mir Trauer beschert, aber trotzdem kräftig ist.

Wieder Antonyme.

12.01.2006 15:49
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I can’t begin to compete with you
and everyone knows, I know you know it, too.
It’s a complicated fear
that grows with every year,
and it’s walking on it’s own finally.

All I can offer are farmer chords,
these simple rhymes and you painted in words.
You can sing this when alone,
or whistle it through your teeth,
and it will feel like home,
no matter how far you’ll be
from my lonely arms outstretched
just beyond your reach, singing:

“Ooh, baby, please…”
Death Cab for Cutie, Farmer Chords

Original von Ben Gibbard, als MP3 im Netz suchbar.

Ich schreib grad nicht so gern hier hinein. Aber ich komme wieder!

09.01.2006 22:50
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Meine Güte, ich blogge heute wirklich über die Maßen viel… aber dieser Sternberg-Text birgt wirklich ein paar Überraschungen. Es geht um die beschrieben Dreiecke, und dass man da auch untersuchen kann, was man beim anderen für ein Dreieck wahrnimmt, und wie man es beim anderen gerne hätte:

[One] is satisfied when the way the other is perceived to feel corresponds to the way one ideally would want the other to feel
[...The] strongest predictor of relationship satisfaction was not one’s feelings for the other but rather a function of the way the other is perceived to feel and the way the other ideally would be perceived to feel…
Sternberg, A Triangular Theory of Love

Puh… also: Ob Leute in einer Beziehung glücklich sind, hängt nicht (wie man ja meinen könnte) davon ab, wie sie für den anderen empfinden. Stattdessen war der beste Prädiktor für Beziehungszufriedenheit die Passung von zwei Dreiecken im Partner: Wie er tatsächlich fühlt, und wie man wünscht, dass er fühlt.

Das ist krass, finde ich! Eine Beziehung macht mich glücklich, wenn mein Partner so ist, wie ich ihn gern hätte.

Ist das nicht ein bisschen bitter?
Fritz Perls, der Gründer der Gestalttherapie hat mal gesagt

I do my thing and you do your thing. I am not in this world to live up to your expectations, and you are not in this world to live up to mine.

Tja. Dachte er…

09.01.2006 22:24
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Kopf hoch, sagte der Henker
Und Schluß mit der Schwarzmalerei
Immer nur Heulen und Jammern
Und niemals ein richtiger Schrei.
Hans-Ulrich Treichel

Soeben im Netz gefunden. Das könnte man sich und anderen an diverse Stellen tätowieren. Es ist das Jahrtausend des großen Klagens. So viel Geld wie nie, und alles stöhnt, und wählt eine Kanzlerin, die harte Zeiten verspricht und aussieht, als wüsste sie was sie da sagt.

09.01.2006 22:11
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Hierarchien sind nichts für mich, glaube ich. Ich komme einfach nicht gut damit klar. Womit ich auch schon weiß, was ich irgendwann in Jobinterviews sagen werde, wenn ich nach Schwächen gefragt werde.

Immer, wenn ich verglichen wurde, kam mir die Galle hoch, gleich wer mich mit wem verglich. Meine Freunde mit ihren Partnern (“Es ist so ein wichtiger Abend für mich, da würde ich lieber mit ihm…”), meine Mutter mit sich früher (“Das hab ich auch lange gedacht”), oder jetzt eben meine Lieben mit ihren anderen Lieben. Ich bin mir sogar bewusst, dass das eine Empfindlichkeit ist, dass ich im Zweifel ziemlich früh anschlage und Vergleich wittere, wo eventuell keiner ist, aber Vergleich ist der Anfang von Wettbewerb, und das ist der Anfang vom Ende.
Also bin ich da sensibel und bedarf besonderer Pflege.

Jedenfalls, und das finde ich hier gerade wichtig zu notieren, ist Primary/ Secondary natürlich nur eine Unterform von Polyamory, und wird sogar als recht nah zu Monogamie beschrieben.

Stimmt. Denn was mit dem Primary entschieden wird hat Auswirkungen auf den Secondary, und wenn der Primary entscheidet, jetzt wird mal nix gemacht mit Secondaries hat man die aus der Monogamie altbekannte Wahl: Mit- oder Schluss machen.

In diesem Gefüge stoße ich mich, fühle zu wenig Liebe, muss zu viel fürchten um Dinge, um die ich aber nicht kämpfen will. I want them to be freely given.

Diktiert die Form wohl den Inhalt? Sollte ich erst rausfinden, welche Form mir gefällt? 3und20 sagt, Erwartungen sagen einem, wo man hinwill, da ist was dran.
Oder diktiert doch der Inhalt die Form? Und es kommt, was kommt?

Everything’s falling apart.

09.01.2006 18:39
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Meine Recherche fördert mal wieder Feines zutage, diesmal die Abschlussarbeit der Psychologin Elaine Cook: Commitment in polyamorous relationships.

Ziemlich gute Literaturübersicht und für einen wissenschaftlichen Start nicht schlecht, wie mir scheint.

Die Studie selber hat mir wieder ein zu kleines N, außerdem ist sie wieder nur explorativ. Aber, wie gesagt, die Literaturübersicht gefällt mir gut.

09.01.2006 18:01
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Gerade lese ich den besagten Sternberg-Text über die 3 Faktoren von Liebe (Intimität, Leidenschaft, Commitment), und mir wurde präsentiert, dass diese 3 Faktoren sich schlau als Dreiecke darstellen lassen. Je weiter eine Spitze rausragt, umso stärker ist jener Faktor ausgeprägt. Die Fläche, so Sternberg, repräsentiert dann das Ausmaß der Liebe, und die Form der Art.

Völlig zu Recht behauptet Sternberg folgendes:

There are always at least two people involved in interpersonal love relationships, and each of them experiences a triangle of love.

Das “at least two” stach mir natürlich ins Auge, aber viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass man wirklich immer unterschiedliche Dreiecke hat. Scheißegal ob poly oder mono, Dreiecke müssen passen.

Bei mir passen sie gerade nicht so gut. Und schon komme ich wieder stärker beim “freies” an, auf Kosten des “lieben”. Beides gleichzeitig is aber auch schwer.

09.01.2006 15:00
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Es prangen große Plakate allüberall. Parship ist nur eins von vielen Unternehmen, die mit dem Unglück Geld verdienen, was sich aus Individualismus hier und Zweisamkeitsideal dort ergibt.

Und weil es viele sind, und weil die Menschen misstrauisch sind, müssen sie natürlich Joker ziehen.

“Die große Liebe finden – Garantiert. Sternchen”
steht auf den dicken roten Plakaten. Sternchen steht da natürlich nicht, da ist eins (so: *), aber es wird nicht, wie es sich für ein Fußnotenzeichen gehört, am Fuße des Plakates erläutert.

Na gut, die Netzadresse ist ja gut genug. Und da finde ich sie, die “Große Liebe-Garantie”, und kann nicht anders als es zynisch zu finden:

Die einmalige Große-Liebe-Garantie: Sollten Sie im ersten Anlauf nicht fündig werden, schenken wir Ihnen weitere 6 Monate bei PARSHIP.de!

Ja, so läuft das mit der großen Liebe. Man findet sie, wirklich, ist kein Problem. Und wenn nicht, dann sucht man einfach weiter, dann findet man sie schon, wirklich, kein Problem. Und wenn nicht, dann…

Ach, und übrigens:

Der Garantieanspruch ist nicht übertragbar oder umwandelbar in eine Geldleistung.

Das ist doch Realsatire.