Monatsarchive: Februar 2005

14.02.2005 17:59
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Grad wo ich das Wort “Playboy” geschrieben habe in dem Eintrag hiervor fällt mir auf, ich finde mich darin wieder.
Nein nein, nicht weil ich mit ganz vielen Frauen mit riesigen Brüsten und seltsamen Accessoires am Leib schlafe, nein, einfach so vom Wort her.

Nicht ganz erwachsen, ein boy eben, der nichts Ernstes will (“Keine Angst, der will nur spielen”), der Spaß hat an diesen Spielen, nämlich sowohl die Spiele drumrum, mit Blicken und Worten (obwohl ich darin ziemlich schlecht bin), wie auch sehr am Spiel selbst, am Geschicklichkeitsspiel, am Gesellschaftsspiel, und zwar nicht nur unter oder auf der Decke, sondern auch schon allgemeiner, zwischen Menschen.
Aber halt immer ohne diese Schwere. Ohne “Ich liebe dich”, “Ich will eine Beziehung” oder “Ich will dein Mann sein”.
Ich bleibe lieber noch ein bisschen boy statt Mann zu sein.

14.02.2005 17:53
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Hach, das Wochenende war irgendwie nicht so, wie ich das erwartet habe. Wenn ich erzähle warum, laufe ich Gefahr, als Chauvi oder Playboy dazustehen, aber hey, ich hab den ganzen Kram hier programmiert und zahl für die Domain und den Webspace, ich schreib einfach was ich will :).
Jedenfalls dachte ich, es würde schön körperlich, hatte mich auf Haut gefreut. Natürlich auch auf andere Sachen, auf näher kennenlernen, auf Urlaubsgefühl (was nämlich wieder wach wurde, als wir uns das letzte Mal wiedergetroffen haben). Aber eben auch auf Körper.

Das ist nämlich so. Die Süße aus Italien und ich kommunizieren ziemlich unterschiedlich. Ich rede gern über Gefühle, oder zumindest über meine Gedanken über Gefühle, und sie nicht so. Für mich war die Ebene, auf der wir uns dann doch für beide gleichverständlich zeigen konnten, dass wir uns mögen, im Bett. Klingt evtl. profan, aber Streicheln ist halt interpretativ schön eindeutig.

Allerdings war das jetzt nicht mehr so.

Zum Einen war sie krank, ganz klar, da ist es mit der Lust eh nicht so weit her, dachte ich, zum Anderen, so kam dann nachher zur Sprache, war das für sie gar nicht mehr drin, gehörte das eher in den Urlaub, der für sie auch als ich sie besucht hatte noch nicht ganz vorbei war.
“Wofür hältst du mich” frug sie mich dann ein wenig entrüstet, und ich war ziemlich baff. Immerhin hatten wir noch beim letzten Treffen (zugegeben: 6 Monate her) sehr viel Körperliches, und darauf fußte meine Annahme, dass es wohl wieder so würde.
Als das nicht so wahr, war ich schon enttäuscht. Erstens, weil ich Lust hatte, auf Haut, auf sie, zweitens, weil damit diese eindeutige Verstehensebene weg war und unsere Gespräche entsprechend schwieriger wurden.
Drittens, weil ich es als Zurückweisung erlebe.

Jetzt frage ich mich: Wofür hält sie mich? Irgendwie finde ich ihre Annahme, ich wäre halt so ein Urlaubsflirt, da war’s nett, aber so für in echt nein danke, fast verletzender als meine, dass sie gern mit mir ins Bett geht, mich sexy findet, sich sexy findet wenn ich sie berühre.
Fast wie Schlussmachen. Sie schließt zwar nur einen Teil, aber den mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, weil Urlaub offenbar diplomatische Immunität genießt.

Ich fühl mich dennoch ein wenig zurückgewiesen, und hab keine Norm, die mich stützt, wenn ich das tue. Nach ner Beziehung dürfen die Leute so ca. ein halbes Jahr mies drauf sein, aber nach so ner “Freundschaft-mit-anfassen-die-im-Urlaub-begann” ist das nicht so eindeutig geregelt.

Hm.

14.02.2005 14:41
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Gerade blätterte ich ein wenig in Watzlawicks “Anleitung zum Unglücklichsein“, und er erzählt dort über Vermeidungsverhalten, dass gleichzeitig verstärkt und hindert. Wenn nämlich ein Pferd, dass eine Weile immer nach einem Summton einen Stromschlag an den Fuß bekommen hat, irgendwann automatisch den Fuß hebt, dann bekommt es keinen Stromschlag.
Allerdings wird es so auch nie herausfinden, ob überhaupt noch ein Stromschlag erfolgt.
Es ist also gefangen in seiner konstruierten Wirklichkeit, seinem Glauben, wenn man so will. Die Erfahrung, keinen Stromschlag zu bekommen, verstärkt den Glauben an den Stromschlag.

Wenn nun so viele Leute nach dem einen richtigen Partner suchen, den für’s Leben, die große Liebe, dann werden sie natürlich oft enttäuscht. Aber diese Enttäuschung verstärkt nur die Rolle dieser Einen.
Die Erfahrung, sie nicht gefunden zu haben, verstärkt den Glauben daran, dass es sie geben muss. Immerhin beweist dass ja, dass die Eine ganz, ganz besonders ist, sonst wäre sie wohl kaum so schwer zu finden.

12.02.2005 20:11
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Auf der Hinfahrt zu meinem Wochenendausflug hat mich eine Frau mitgenommen, und ein junger Mann ist auch noch mitgefahren.
Wir kamen irgendwann auf’s Thema Sexismus, was ganz interessant wurde. Er war nämlich Soziologe, und zudem mutig genug, auch unbequeme Standpunkte preiszugeben, und sie war lesbisch.
Das bedeutete für sie, dass sie das alles nicht mehr so wichtig findet, weil Männer ihr dadurch nichts aufdrücken können. Das hat zwei hochinteressante Aspekte:

  1. Sexismus geht von Männern aus
  2. Sexismus und Sexualität gehören zusammen

Zu 1: In gewisser Weise stimmt das. Obwohl ich es wichtig finde, dass endlich auch mal Männer beginnen, sich über ihre Rollen Gedanken zu machen, in denen sie genau so festsitzen wie Frauen*, ist an der Seite der Frauen irgendwie mehr zu tun. Andererseits fiel mir dabei auf, dass diese Trennung “Hier emanzipieren sich die Frauen” und “Hier emanzipieren sich jetzt mal die Männer” schon wieder etwas trennt, was eigentlich zusammengehört. Indem man (auch ich) beide Bewegungen trennt, verhindert man schon ganz grundlegend, dass tatsächliche Emanzipation geschehen kann.
Zu 2:Weil die liebe Fahrerin nicht mit Männern schlafen will, erlebt sie keinen Sexismus mehr, oder muss sich zumindest davon nicht beeindrucken lassen. Gewagte These. Zum Einen, so wurde mir gesagt, ist die Lesben-Szene auch ziemlich rigide in ihren Normen, und zum Anderen gefällt mir diese Gleichsetzung von Sexismus und Sexualität nicht.
Wenn ich eine Frau anschaue, die ich schön finde, ist das dann sexistisch? Bin ich nicht eigentlich nur sexuell, nämlich sexuell interessiert? Das fände ich nämlich okay, Menschen sind nunmal sexuell. Ziemlich wesentlich Sache sogar, eigentlich. Das ganze muss halt da aufhören, wo es beginnt, die Frau einzuschränken, ganz klar, aber wie findet man dafür die Normen? Die Gedanken sind frei, finde ich, aber ich will auch niemanden ärgern. Also bin ich unsicher: Darf ich mir, um mal ein Beispiel zu nennen, vorstellen, mit einem Mädchen aus der S-Bahn Sex zu haben? Nur für mich, ohne dass sie mehr bemerkt als vielleicht mein Interesse, die Tatsache, dass ich sie offenbar scharf finde? Darf ich sie scharf finden?
Nach streng feministischen Gesichtspunkten ist das schon sexuelle Belästigung. Mir geht das zu weit. Denn irgendwann wird so die total zu begrüßende Bewegung gegen Sexismus zu einer Bewegung gegen Sex, gegen Lust, bleibt nicht sexistenfeindlich sondern wird männerfeindlich oder lustfeindlich. Und das ist a) nicht besonders schön und b) auf lange Sicht betrachtet auch enorm kontraproduktiv (pun intended).

Nur dass es halt öfter Machtrollen sind, die man vielleicht lieber oder einfacher einnimmt als Untergebenheitsrollen. Wäre ein eigenes Thema…

12.02.2005 19:43
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Wenn du jemanden liebst, musst du ihn gehen lassen koennen, damit er zu dir zurueckkommen kann.

Diesen Satz habe ich über die Kommentarfunktion bekommen (Danke! Ich freu mich immer sehr über Kommentare!) und ein wenig drüber nachgedacht.
Ich glaube, er ist mir zu instrumentell*. Wenn man jemanden gehen lässt, damit er wieder zurückkommt, lässt man ihn gar nicht gehen, sondern benutzt eine Technik, damit er bleibt.

Im Grunde muss dieses gehen lassen so offen für jeden Ausgang sein, so viel Freiheit geben, dass halt auch ein “schlechter” Verlauf okay wäre.

Und dabei sollte man dann auch noch versuchen, seine Liebe dennoch zu behalten, und glücklich zu sein, dass man jemanden liebt.
Oh Mann, ich gebe zu, das ist schwer.

*Zumindest wenn ich den Kommentar richtig verstanden habe.

10.02.2005 22:54
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Verdammte Scheiße. World War 3 ist plötzlich viel näher. Viel viel näher.
Mein Halbbruder ist Amerikaner und hat, nach der reelection von Bush unserem Vater eine e-mail geschrieben: “Keep rooms free for us”.
Da war noch nicht klar, ob es der Iran werden wird oder Nordkorea, aber letztlich ist das egal.
Und es ist so völlig egal, was ich dazu denke. Oder irgendjemand hier. Unsere Regierung ist ja sogar unserer Meinung, will die USA von unüberlegtem Handeln abbringen, aber wir haben halt kein Veto-Recht bei den vereinten Nationen. Bleibt nur Frankreich…

09.02.2005 21:02
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Uff. Nach langen, langen Wochen hab ich heute endlich diese fürchterliche Prüfung hinter mich gebracht. Und natürlich war sie in echt gar nicht fürchterlich, sondern ganz okay, aber es war trotzdem eine elende Schufterei, sich dafür vorzubereiten.
War ja auch hier im Blog spürbar, ich war ja kaum da. Ich war nämlich geschafft.
Jetzt dagegen habe ich es geschafft.
Sein und Haben, was?

Jetzt geht das Leben wieder los, und ich glaube, ich habe alles richtig gemacht:
Meine WG ist praktisch ausgestorben, das ist schade, aber ich ziehe meine Konsequenzen und fahre morgen erstmal zur Liebe, die 1999 groß war, die jetzt anders ist, aber dennoch und deswegen gut, die jetzt gleichberechtigt und gleich befähigt ist, und schon am Samstag komme ich wieder, um endlich die Süße aus Italien zu begrüßen!
Schön!
Zudem wird auch noch wieder geprobt, zum einen in der normalen Kombo (und normal ist hier so positiv gemeint, wie es nur gemeint sein kann, so wie in “Atmen ist ganz normal”) minus die ferngereiste Schlagzeugerin, und dann noch einmal minus die vielgeforderte Gitarristin, aber plus Fremdschlagzeugerin.

Spannende Geschichte: Die Fremdschlagzeugerin habe ich irgendwann mal auf der Treppe in der Uni sitzen sehen, mit anderen Menschen, aber die anderen Menschen sind mir nicht in Erinnerung geblieben, ich habe sie eigentlich sogar kaum gesehen, denn die Fremdschlagzeugerin ist wunderschön, und ich habe sie angestarrt.
Das ist, so hat man mir versichert, ziemlich abturnend, und auch nicht besonders nett, aber es war gar keine Absicht. Es ging in dem Moment irgendwie nicht anders. Nicht, weil ich ihr gleich verfallen war, oder etwas wollte, sondern schlicht weil ich überrascht war von soviel Anmut im Gesicht.

Damit hatte es sich dann auch erstmal, ich hab sie dann lange nicht gesehen, oder nur flüchtig, und wusste mich dann auch zu benehmen, immerhin will ich niemanden kompromittieren, und irgendwann “entdeckte” ich sie dort, wo sie nicht fremd, sondern heimatlich Zeug schlägt, und da ich im Rahmen eines Sampler-Projekts noch Bands suchte, und die Band ganz schön cool war, erwuchs ein deutlich erwachsenerer und richtigerer Kontakt.
Sympathisch ist sie mir geblieben (schön auch), und so frug ich letztens, ob sie nicht mal Lust hätte, mit mir und dem Bassisten, der so viele Zitate kennt, zu musizieren.

Vielleicht kommt sie morgen.

04.02.2005 20:24
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Ich hatte heute ein Seminar über Kommunikations- und Problemlösetrainings, und natürlich werden da zur Anschauung Rollenspiele gemacht. Echte Klienten geht ja selbstverständlich nicht.

Ich mache das gern (irgendwann möcht ich auch nochmal richtig schauspielern), und nehme auch gerne Rollen, in die ich mich ein bisschen reinversetzen kann, weil es dann authentischer wird und ich vielleicht auch was lerne.
Ich habe heute zwei Sachen gespielt, die beide recht nah an mir waren: Einmal einen Mann, der ganz viel Freiheit braucht, dessen Frau (Paargespräch) sich aber zurückgesetzt fühlt, der Zuspruch fehlt, die gern mal was mit ihm unternehmen würde, was besonderes, während er eher einfach genießt was da ist. Die Metapher, die während dem Gespräch kam, war die eines blühenden Kirschbaums im Garten, über den man sich jeden Tag aufs Neue freut (oder der, in den Augen der Frau, zum Alltag wird).
Die andere Rolle war die eines Mannes, der gern in einen Swingerclub wollte, und seine Frau konnte das nicht verstehen, kam dabei an Grenzen, die zu überschreiten ihr weder möglich noch wichtig war.

In beiden Fällen waren die beiden Partner sich dennoch zugewandt, liebten sich noch, und wollten weiterkommen. In beiden Fällen ist die Freiheit des Mannes das, worum es geht, einmal, weil er dadurch etwas unterlässt, was ihr wichtig wäre, einmal weil er dadurch Bedürfnisse hat, die sie nicht versteht.
Insbesondere beim 1. Fall habe ich viel verstanden über diese andere Rolle, darüber, dass manche Leute halt andere Dinge brauchen als ich. Bestätigung durch Worte, durch Taten, durch sehr deutliche Aufmerksamkeit.
Das ist besonders interessant, weil eine solche Diskrepanz von Bedürfnissen auch bei der Süßen aus Italien da ist, aber andersrum: Da merke ich nämlich immer nicht so deutlich, ob sie mich mag, kann ihre Signale (so sie denn da sind, aber das vermittelt sie irgendwie schon) nicht so recht einordnen, bin unsicher und will deshalb mehr Sicherheit, mehr offene “Bekenntnisse”.
Und sofort merke ich auch, wie mein Sicherheitsdrängen (was mich selbst ein wenig erschreckt) sie wiederum verschreckt, was ich ja von mir selber auch kenne. Und vor allem merke ich, dass dieses Einengen, was ich damit mache, gar nicht meine Absicht ist.
Vermutlich ist das auch gar nicht die Absicht jener Menschen, von denen ich mich eingeengt fühle…

Lehrreiche Tage.

02.02.2005 8:20
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Ich bin schon seit ner guten Stunde wach und lerne für meine Prüfung. Oh Mann.

01.02.2005 21:43
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Auch wenn B. in seinem Blog Sinead O’Connor vor Tom Waits einsortiert, beobachtet er oft schöne Sachen. Zum Beispiel seine Kindheit.

Was für eine zauberhafte Zeit ist das nur gewesen, in der man ein paar kleinen Figuren soviel Freundschaft entgegenbringen konnte und für Stunden und Stunden glücklich war, das Leben mit Ihnen zu teilen.

Die die Frage die sich umgehend daraus ergibt ist, “haben wir die Fähigkeit verloren, irgendwann auf dem Weg, als Mädchen und Computer interessanter wurden, oder hat sich diese Begeisterung nur verwandelt und trägt heute einen anderen Namen?”

Tja. Meine Antwort könnt ihr euch vielleicht denken. Und auch ein Leben ist immer Stunden und Stunden…