Monatsarchive: März 2005

22.03.2005 23:49
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Manchmal ist sie ja doch verlockend, die Vorstellung von der einen Person, die immer da ist…
Irgendwie ist es bei mir grad alles ein bisschen viel – ich kreig’s noch hin, aber es drückt. Auto verkaufen, Dipliomarbeitsthema finden, letzte Prüfung machen, mit der Band nach Hamburg gehen, meine Freundschaften pflegen. Alles gut und wichtig, aber auch viel.
Und dann wurde ich gestern und heute nach der Arbeit (nach der ich mir vorgenommen habe, abzuschalten) jeweils nochmal in meine Therapeutenrolle geschubst.
Das war beide Male okay, ich glaube ich konnte auch beide Male etwas helfen, aber es hat es mir sehr schwer gemacht, für den Tag abzuschalten.

Und da hat mich doch heute kurz die Vorstellung sehr gelockt, heute Nacht bei jemandem ins Bett zu krabbeln, mir über den Kopf streicheln zu lassen und zu wissen, dass eigentlich doch alles gut ist.

Aber gleichzeitig glaub ich nicht mehr dran… das ist so, als fände man es ungeheuer beruhigend und schön, an Gott zu glauben, aber man glaubt einfach nicht dran. Hilft nichts.

Denn es ändert ja in Wirklichkeit nichts an den Themen, wenn mich jemand streichelt, ich ein bisschen anbucken kann, sondern nur an meiner Beschäftigung mit dem Thema, für jenen Abend.
Trost ist immer nur Kredit.
Und weil ich daran glaube, dass jeder sein eigenes Leben (und nur seines) leben kann, muss (und will) ich halt alleine klarkommen. Will mich darüber freuen, wenn mich jemand streichelt, wenn ich jemanden streichel, aber will es nicht brauchen, will ungern öfter das Gefühl haben, dass ich es ohne eine Schulter zum dranlehnen oder einen Bauch zum drauflegen irgendwie nicht durchstehe. Denn ob Bauch oder nicht, die Gedanken sind und bleiben in meinem Kopf.

Tjaja.

Warum heißt der post, wie er heißt? Weil da etwas ruft, was mit dem Herzen nichts zu tun hat, sondern nur mit der Angst. Und das Herz hat keine Angst, die Angst ist immer im Kopf.

21.03.2005 20:44
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Eine Debatte ist in der Zeit um den Artikel entfacht worden, über den ich vor einigen Tagen auch ein paar Zeilen verlor.

Neben vielen Leserbriefen gibt es nun auch einen neuen Artikel, diesmal nicht von Jana Hensel (die ziemlich schräge Kritik bekommt, unverdienterweise, da haben Leute nicht richtig gelesen, finde ich), sondern von Susanne Gaschke, ein Artikel namens “Bis dass der Tod uns scheidet”.

Was mir auffiel, war folgender Absatz:

Gleichwohl meinen vermutlich Frauen wie Männer die Versprechen der Eheschließungszeremonie aufrichtig. Wir wollen es schon versuchen, wir glauben an die romantische Liebe. Niemand – von sehr seltenen heroischen Ausnahmen abgesehen – ist wirklich wild auf die “Dating-Hölle”, wie Bridget Jones den Single-Alltag nennt.

Hier werden so hopplahopp zwei Dinge eingeflochten, die ich außerordentlich kommentierenswert finde:

  1. Als Wahlmöglichkeiten gibt es die Eheschließungszeremonie oder die Dating-Hölle
  2. Nur heroische Ausnahmen wagen sich in diese Dating-Hölle

Zu 1: Aha. Also entweder auf ewig gebunden oder auf ewig allein? Wenn solche Frauen (“solche” heißt jetzt solche wie Frau Gaschke, die das denken) über Emanzipation, Scheidung und Beziehungsgestaltung schreiben, ist es eigentlich schon zu spät. Das ist doch genau das gleiche Gedankengut wie vor 50 Jahren, als man entweder heiratete oder eine alte Jungfer wurde. Nur wird man heute eben keine alte Jungfer, sondern leidet in der Dating-Hölle.
Zu 2: Jetzt wird es auch noch paradox. Plötzlich sind jene armen Seelen in der Hölle heroisch. Also ist es doch erstrebenswert, dieses schreckliche Leid auf sich zu nehmen? Muss man leiden, wenn man nicht lieben kann, ist dann aber immerhin toll?

Fazit: Große Scheiße. Das Schlagwort des 21. jahrhunderts heißt Freie Lebensgestaltung. Zum Einen sind da Bewertungen wie Dating-Hölle (überhaupt, Bridget Jones als Quelle in der Zeit… ich sollte mein Abo überdenken) irgendwie fehl am Platz, denn Himmel und Hölle dürfen für jeden mal ganz was Anderes sein, und zum Anderen wird es wohl noch 3 bis 5 andere Lebenskonzepte zwischen dem Kontinuum “Bis dass der Tod uns scheidet” und “Dating-Hölle” geben.

Ihr merkt, ich fühle mich persönlich etwas attackiert, und wehre mich dementsprechend stark, was natürlich völliger Blödsinn ist, aber mein Lebenskonzept beinhaltet eigentlich weder das ewige Glück, noch die ewige Verdammnis.

Lieben, heiraten, sich scheiden lassen, weiter lieben, oder auch nicht, ist doch egal.
Lasst die Leute doch machen. Die Ehe hat für sich genommen keinen Wert, es geht um die Eheleute. Dies hier an all jene, die die Scheidungszahlen zitieren, die ja so arg gestiegen sind – wie sieht’s denn mit der Lebenszufriedenheit aus? Und im Übrigen sind gemeinsam mit den Scheidungszahlen auch die Wiederverheiratungszahlen gestiegen…).

If music be the food of love, play on, give me excess of it, so surfeiting the appetite may sicken and so die.

William Shakespeare

21.03.2005 1:40
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Ich bezeichne mich einerseits mit einiger Überzeugung als Atheist, und kann im Grunde mit Gott als Gott sehr wenig anfangen. Allerdings habe ich oft, in Gesprächen mit meinem Großvater und anderen Christen, festgestellt, dass es da eine Schnittmenge gibt, einen Teil der verschiedenen Glaubenssysteme (denn ich glaube an vieles), der kompatibel ist.

Ich komme gerade zurück von einem Sufi-Abend, einem Abend mit Gesang, Geschichten und Weisheit von Sufis, oder einem Sufi.

Sufis gehören in irgendeiner Form zum Islam (so ganz genau hab ich das nicht verstanden, es war auch nciht so vordergründig heute abend), und vielleicht hat mich das mehr geöffnet, denn über den Islam habe ich wenig Vorurteile. Ich sehe keine Kreuzritter und kein Papamobil, keine vergewaltigenden Pastoren oder pompöse Kirchen.
Ich sehe einfach nur Menschen mit Kopftüchern. Klar, im Hintergrund stehen Dinge wie Frauenunterdrückung oder Terror, aber in gewisser Weise habe ich diese Dinge (vermutlich zu Recht, und vermutlich wäre das beim Christentum auch besser) nicht so stark an die Religion gekoppelt.

Jedenfalls habe ich heute etwas Wichtiges verstanden, etwas, das hier zu schreiben dieses Blog wieder seiner Bestimmung zuführt, nämlich über die Liebe zu sein (und nicht über mich, wie in den letzten Wochen eher. Geht auch, ist aber nicht die Bestimmung des Blogs).

Die Christen schreiben gleich im ersten Gebot, man möge doch bitte keine anderen Götter haben neben dem einen, um den es halt geht. Die Muslime formulieren das scheinbar etwas knapper, und sagen, es gibt nur einen Gott.
In dieser Umformulierung konnte ich plötzlich dahinter schauen, und wusste genau, warum ich diese Schnittmenge zwischen den Glaubenssystemen von mir, meinem Großvater oder anderen Christen wahrgenommen habe: Es gibt nur einen Gott.
Diesen Gott würde ich nichtmal Gott nennen, sondern einfach nur hinnehmen, als das was Coelho die Weltenseele nennt, was man Schicksal, Bestimmung oder Buddhanatur nennen kann, Allah, Gott oder die Natur, was aber immer dasselbe ist.
Menschen müssen benennen. Das was wir da benennen schert sich darum nicht.

Einen Namen aber für diese Kraft, diese Energie, habe ich noch nicht genannt:
Liebe.

Gott zu lieben heißt schlicht und einfach zu lieben, denn Gott ist nichts anderes als ein Wort, für die riesige Menge an allem, was wir wahrnehmen, aber nicht verstehen (oder sogar auch für das, was wir verstehen). Gott, Allah, Weltenseele oder kosmische Strahlung sind dabei nur Worte. Aber:
Es geht um das Gefühl (für das “Liebe” natürlich wieder nur ein Wort ist)!
Somit ist göttliche Liebe nichts anderes als allumfassende, bedingungslose, hinnehmende und natürlich freie Liebe.

Wenn in Zukunft jemand von der Liebe zu Gott spricht, werde ich ihn besser verstehen können.
Ich bin bewegt.

20.03.2005 16:18
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Und das ist ganz gut. Dadurch muss ich nämlich nicht so doll aufpassen.

Es tut doch wahrhaftig immer gut, wenn die Menschen, die man liebte, ein paar Monate oder Jahre später, also nachdem es nah war, wieder zu Menschen werden, anstatt immer die Denkmäler zu bleiben, zu denen man sie machte.

Aus diesem Grund (neben anderen Gründen) war es mir immer wichtig, Kontakt zu meinen vergangenen Lieben zu haben: Damit sie wieder Mensch werden können.
Gleichzeitig bleibt natürlich bei aller Dekonstruktion der Denkmäler auch die Seite an jenen Menschen erhalten, die einen einst verleitete, das Denkmal erst zu bauen.

Und so steckt man dann in zwei Zwickmühlen: Soll man das Denkmal wieder aufbauen, oder es sich stattdessen in den Trümmern gemütlich machen? Soll man sich freuen, das Liebenswerte an einem Menschen auch nach einer vielleicht schwierigen Trennung* sehen zu können, oder sich ärgern, dass alles wieder von vorne losgeht?

PS: In diesem Post sind Anspielungen auf 2 deutsche Bands enthalten.

*So sehr man sich eben wirklich trennen kann. Letztlich bleibt es immer nur ein Abstand, eine lose Bindung, weil die Leute eben nie ganz verschwinden. Glaube ich.

18.03.2005 1:01
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Ich muss gut auf mich aufpassen. Sie reizt mich wieder sehr, und es wird wieder näher, aber noch glaube ich nicht daran, dass etwas anders wäre als letztes Jahr.
Dummerweise ist all das Schwierige schon so weit weg, und all das Gute wird mir gerade wieder so präsent…
Hmm, hmm…. *summ* – Ich mag Spannung. Teilt sich den ersten Platz mit Haut.

16.03.2005 10:44
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Hab nochmal nachgedacht. Im Grunde muss ich gar nicht damit klarkommen, dass ich das, was ich in meinem alten Tagebuch lese, auch bin, sondern mit dem, was ich jetzt bin.
Erklärung: Ich glaube, man bewegt sich so wellenförmig durch’s Leben. Das passt schön zum Welle-Teilchen-Dualismus des Lichts und der Quanten und überhaupt, weil wir dann halt nicht nur Materie, sondern auch Welle sind, und ist (so seh ich das) auch der Grund für die Wellenline zwischen Yin und Yang in besagtem Zeichen.

Ich hab schon oft die Erfahrung gemacht, dass ich erst in das eine Extrem, dann in das andere falle.

In diesen Tagebuchaufzeichnungen bin ich unheimlich prinzipientreu (was ich immer noch bin), aber meine Prinzipien waren ganz andere. Kein Sex ohne Liebe, Liebe muss die richtige Liebe sein, all das, womit ich heute nichts anfangen kann. Werde ich wohl in weiteren 5 Jahren dieses Blog lesen, und ebenfalls den Kopf schütteln, schnell drüber lesen, damit endlich die Gegenwart näher kommt?

Schlimm wäre es nicht, Leben ist Wellenreiten, und jede Hoch und jedes Tief ist dann halt gerade dran (man stelle sich vor, ein Meer, bei dem die Wellen sich alle aufschwingen, um dann zu stagnieren – sähe ja bescheuert aus).
Ich finde es einen wertvollen Gedanken, dass es halt keine absolute Wahrheit gibt, dass auch all dies hier, was mir gerade so wichtig ist, in ein paar Jahren oder nur Monaten ganz anders aussehen kann.
Ich finde ihn auch beunruhigend, aber eben auch wertvoll. Nur aus der Beunruhigung entspringt ja Bewegung, gell?

15.03.2005 19:32
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In der letzten Woche habe ich erstens mein Buch ausgelesen (ich lese so gern was zum Einschlafen) wie auch ein altes Tagebuch von mir gefunden, von 1999.

Oh Mann!

Das Oh Mann bezieht sich (natürlich) auf meine Einstellung zum Lieben damals, denn obwohl ich hie und da Ansätze von einem Wunsch nach Freiheit entdecke, so Unzufriedenheit an Stellen, von denen ich weiß, dass ich ihretwegen weg von gebundener Liebe bin, aber größtenteils ist es ein riesiger selbstgerechter Brei aus Besitzdenken und Erwartungen. Aber das bin auch ich. Da muss ich jetzt erstmal mit klarkommen.

Was mir aber sehr gut gefällt, sind die Zitate von Hermann Hesse, die ich mir darin notiert habe. Ich weiß, ich weiß, Hesse ist typisch 17-jähriger Mann in spe (ich war sogar schon älter als 17), aber Hesse ist halt auch wirklich toll, auch wenn er immer wieder das gleiche Buch geschrieben hat*.
Deswegen hier ein paar dieser Zitate. Mit dem ersten habe ich das Tagebuch damals angefangen:

Dass ist das Leben im mir zucken spüre, sei’s auf der Zunge oder an den Sohlen, sei’s in Wollust oder in Qualen, dass meine Seele beweglich sei und mit hundert Phantasiespielen in hundert Formen sich hineinstehlen könne, in Pfarrkerzen und Wandeer, in Köchinnen und Mörder, in Kinder und tiere, namentlich auch in Vögel, und auch in Bäume, das ist wesentlich, das will und brauche ich zum Leben, und wenn es einmal damit nichts mehr sein sollte und ich auf ein Leben in der sogenannten “Wirklichkeit” angewiesen wäre, dann werde ich lieber sterben.
(Keine Ahnung mehr aus welchem Buch…)

Dieses hier passt sehr gut zum Blog:

Ich weiß nicht, ob ich überhaupt lieben kann. Ich kann begehren, und kann mich in anderen Menschen suchen, nach Echo aushorchen, nach einem Spiegel verlangen, kann Lust suchen, und alles das kann wie Liebe aussehen.
(Klingsors letzter Sommer)

Und noch eins über das Leben an sich, und über den Lebensweg (und damit für mich halt auch über freies Lieben) im Besonderen:

Närrisch ist er, dieser Weg, er geht in Schleifen, er geht vielleicht im Kreise. Mag er gehen, wie er will, ich will ihn gehen.
(Siddhartha)
* Er selber hat mal in einem Brief geäußert, dass ihm die Prosa ohnehin nichts bedeuten würde, das wäre sein Beruf. Sein Herzblut stecke in den Gedichten. Da war ich etwas vor den Kopf gestoßen, fühlte ich mich doch in den Büchern so verstanden und aufgehoben…

11.03.2005 23:02
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Auch wenn ich Gefahr laufe, meine eigene Argumentation lächerlich zu machen: Die Meisterin von dichotomy hat sich auf mich rückbezogen wegen dieser Anonymitäts- / Freiheits- / Vetternwirtschaftsgeschichte, und ihr Beitrag dazu ist

  1. mutig
  2. ehrlich (jaja, ich weiß, er ist natürlich eigentlich mutig, weil er ehrlich ist, aber es ist zwei Einträge wert, so) und vor allem
  3. wird die Freiheit, deren Bedrohung ich zum Anlass nahm, mich so ein bisschen auszuklinken, andersrum interpretiert, dass man nämlich eigentlich auch frei genug sein kann, drauf zu scheißen wenn irgendwelche Menschen, auch wenn sie halt nur so halbfremd sind, ins Leben gucken. Sie schrieb mir auch per mail:
nur nicht allzu sehr einschränken lassen beim
schreiben, dann verliert das blog irgendwann einen teil des sinns*

Schlau. Das hat alles mit der Frage nach dem Exhibitionismus zu tun, und auch sehr mit der Frage, wie besonders man eigentlich ist. Erklärung folgt.
Ich sitze ja, wenn ich schlechtgelaunt oder sogar zerknirscht bin, gern in der Uni-Mensa und mache mir klar, dass alle in der Mensa (zumindest statistisch alle) schonmal geweint haben, und höchstwahrscheinlich sogar alle schonmal wegen einer Frau/ einem Mann.
Das eigene Leben, speziell das eigene Leid, ist nämlich, wenn man mal ganz ehrlich ist, überhaupt nichts Besonderes.
Und von daher kann auch dieses Blog letztlich nichts von mir enthüllen, was nicht ohnehin jeder kennt.
Mal zum Abschluss ein paar Beispiele für Informationen, die man (also ich, in diesem Fall) immer unter Verschluss hält (bzw. halte), obwohl sie jedem klar sind oder zumindest nicht überraschend sind:

  • Ich habe einen Penis
  • Ich hatte schon Orgasmen
  • Andere Leute hatten wegen mir schon Orgasmen (oh toll, bei solchen Wahrheiten kommt das Thema Arroganz noch dazu!)
  • Ich habe schon wegen einer Frau geweint

Toll. Das war gar nicht so schwer. Ha!

*Erratum: Das war gar nicht die Frau von dichotomy, das war irgendjemand anders, wie ich gerade informiert wurde. Dennoch: Hut ab, jetzt eben vor allen beiden.
So, jetzt weiß ich auch wer’s war. Es war nämlich 3und20

11.03.2005 21:34
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Gelegentlich ist es ja sehr on vogue, dass man im Internet so Poesiealbum-mäßige Sachen ausfüllt, so wie vor längerem diese 66 Fragen oder vor kürzerem diese 100 Selbstbeschreibungen.
Ich kam dabei auf die Dinge im Leben, die ich erstrebenswert finde, und zwar (wichtig) bezüglich der persönlichen/ spirituellen Entwicklung.

In der Praxis, wo ich gerade arbeite, wird lösungsfokussiert gearbeitet, und da geht es immer um Ziele. Und letztlich ist es total interessant, was eigentlich so die Lebensziele sind, die ganz großen, das, was man vielleicht noch gar nicht kann, aber vielleicht auch das, was man schon ganz gut kann, und wichtig findet.
Hier sind meine persönlichen 4 (Ne Top 5 hätte ich schöner gefunden, wäre aber gelogen):

Hingabe
Das, was man tut, richtig tun, aus voller Inbrunst. Dazu gehört auch Konsequenz, wie meine liebe Mitbewohnerin Anne richtig sagte.

Ehrlichkeit
Gehört mit zur Hingabe. Sich hingeben kann man nur, wenn man sich selbst und anderen gegenüber ehrlich ist.
Hinnahme
Christen sagen dazu “Aus Gottes Hand”, und auch wenn ich keinen Gott habe, zumindest nicht in dem Sinne, haben sie Recht. Meine Gitarristin schrieb mal “Nehmen was kommt und genießen was ist”.
Dankbarkeit
Gehört zur Hinnahme. Dankbarkeit für all das Gute (das ist leicht), und, weitergehend, für jede Erfahrung, die man macht (das ist schwer).

11.03.2005 21:24
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Hm, hm. Vor 2 Tagen fand ich’s ja noch total toll, dass man auf mich gelinkt hat, aber gerade schwingt noch was anderes mit.
Ich bekam letztens die (sicher sehr lieb gemeinte) Mail von, wie ich vermute, einer Bloggerin aus meinem weiteren Umfeld, die meinte, Bloggen wäre auf Dauer eher für sich und für die Freunde, weil nämlich jene, die es oft lesen, auch zu Freunden werden können oder so ähnlich.

Das Erste (also für sich bloggen) finde ich schön und erlebe ich auch, aber ich glaube das Zweite gefällt mir überhaupt nicht.

Ich schätze sehr a) den anonymen Leser, über den ich mich schlicht freue, weil diese Konzepte, die ich hier vertrete, offenkundig auf Resonanz stoßen, und b) das Einweihen von Menschen, die mir wichtig sind, in dieses Blog hier. Ist ja halt schon auch persönlich, manchmal.
Beides hat nichts miteinander zu tun, ich habe also weder das Gefühl, dass ich anonyme Menschen einweihe in mein Privatleben (die wissen ja gar nicht, wer ich bin), noch, dass meine Freunde notwendigerweise Resonanz bedeuten (die kennen mich ja eh).

Durch diese blog-community, die ich gerade spüre, wird das hier plötzlich viel… naja, enthüllender. Die wissen nämlich zum Teil wer ich bin, und werden hier eingeweiht. Plötzlich sind da doch Menschen, nicht nur Hits und Freunde, sondern echte fremde Menschen.

Das heißt für mich zwei Sachen:

  1. Ich muss aufpassen, was ich hier reinschreiben will. Das ist sehr lehrreich für mich gewesen und auf jeden Fall sehr positiv an dieser Erkenntnis, dass Leute aus meinem Umfeld, die weder anonym noch durch mich Eingeweihte sind.
  2. Ich werde kein Blogroll machen. Irgendwie ist mir das nicht frei genug (wäre ja albern), denn dieses Blog ist einfach was es ist, ich möchte es nicht durch ein Einbetten in einen sozialen Kontext definieren oder so, möchte keine Blogfreundschaften

Das soll jetzt überhaupt nicht doof rüberkommen, ich lese gern diese anderen Blogs, aber irgendwie möchte ich lieber, dass halt hier und da mal ein Link auftaucht, in den Einträgen, weil es halt passt, und keine feste Form.

Also, liebe Blogger: Nicht böse sein, ich mag eure Blogs, aber ich mag’s nicht so eng.

Witzig eigentlich. Ob ich vielleicht einfach Angst vor Beziehungen habe, und zwar sogar digital zwischen meinem Blog (und damit Teil meiner Seele) und anderen Blogs? Spannend.