Monatsarchive: September 2005

14.09.2005 14:28
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Eine Freundin von mir sagte, weil sie sich verliebt hat (oder vielleicht obwohl sie sich verliebt hat), folgenden Satz zu mir:

“Ich habe gar keine Lust auf eine Fernbeziehung.”

Auch einen fast umgekehrten Satz höre ich sehr oft.

“Ich hätte so gern mal wieder eine Beziehung!”

Ich frage dann immer gern
“Ja? Mit wem denn?”
und dann kommt häufig nichts.

“Ach, weiß ich auch nicht. Er müsste so und so sein, das wäre schön, und dann hätte ich wieder jemanden zum Kuscheln, der wäre einfach da.”

Mir fällt oft auf, dass die Menschen eine Beziehung wollen, und zwar einfach so, ohne Objekt. Wenn das Wort “Beziehung” ein Verb wäre, dann dürfte man es nicht so allein lassem. Oh, halt, es ist ein Verb. “Beziehen”.
Und es braucht ein Präpositionalobjekt.

“Ich möchte mich auf dich beziehen”
und nicht
“Ich möchte mich beziehen.”
Es braucht also ein Objekt (vielleicht ist es auch eine adverbiale Bestimmung… ich kann das gerade leider nicht recherchieren, weil ich das hier offline schreibe und gleich über Umwege hochladen werde…).

Ich glaube daran, dass man erst einen Menschen findet, und dann spürt “Oh! Der ist ja toll, der Mensch. Zu dem möchte ich eine besondere Beziehung aufbauen, ich würde ihn gern oft sehen, mit ihm telefonieren, ihn küssen und Sex mit ihm haben. Mich mehr auf ihn beziehen.” Dann hat man, wenn alles gut läuft, einen Beziehung gewordenen Mensch.

Seltsam dagegen finde ich “Ach, eine Beziehung wäre toll. Gemeinsame Zeit, telefonieren, küssen und Sex haben… Hmmm. Vielleicht mit dem Menschen da vorne? Ach ne. Aber vielleicht der daneben?”
Das ist nämlich die Mensch gewordene Beziehung.
“Igor! Sie lebt!! Sie LEBT!! MUAHAHAHA! Mit ihr können wir die Weltherrschaft an uns reißen, sie wird uns dienen, sie wird immer da sein, wenn wir sie brauchen, wir können mit ihr telefonieren und Sex mit ihr haben…”
Ich zumindest habe keine Lust, solche Anforderungen zu erfüllen…
Ich glaube sogar, dass eine solche Beziehung nicht gefüllt werden kann, weil die Person dann nicht mit mir, sondern mit ihrer Beziehung zusammen ist.
“Aber… Igor… sie hat ja gar kein Gehirn! Oh nein! Sie greift uns an!! AAHHH!”

Und, um den Rahmen wieder zu schließen, andersrum gilt das natürlich auch. Die Beziehung ergibt sich aus den Menschen. Wenn man weit weg voneinander wohnt, dann wird es wahrscheinlich eine Fernbeziehung. Aber wenn man halt verliebt ist, dann tut man einfach, was man tut.
Kann immer noch sein, dass es dann keinen Spaß macht, und die Entfernung nervt. Dann nichts wie weg! Aber erstmal kann man ja die Menschen Beziehung werden lassen.

14.09.2005 14:08
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Ich lese gerade Murakami (“Gefährliche Geliebte”), und wie schon geschrieben finde ich ihn nicht ganz so toll, wie scheinbar sonst alle Welt.

Aber er schreibt etwas am Anfang des Buches, das zu Zerpflücken sich lohnt. Er schreibt über eine Schulliebe, die stets etwas Besonderes bleiben sollte:

Lange Zeit nahm sie einen besonderen Platz in meinem Herzen ein. Ich hielt diesen besonderen Platz nur für sie frei, wie einen ruhigen Ecktisch in einem Restaurant, mit einem “Reserviert”-Schildchen darauf.
Haruki Murakami, Gefährliche Geliebte

Soso… Reserviert. Das Bild fand ich bedenklich und bedenkenswert. Man stelle sich vor, die Restaurantbesitzer würden das machen.

“Dieser Tisch dort ist für die Frau meines Lebens reserviert. Dort vorne sitzen meine Freunde, die ich noch von früher kenne. Hier, an der Theke, will ich zwei Plätze für Geschäftskontakte freihalten. Und da hinten in der dunklen Ecke darf ich nicht vergessen, immer Raum für ein, zwei Affären zu haben, man weiß ja nie”.

Und gelegentlich würden Gäste kommen. Von draußen haben sie Licht brennen sehen, sie schauten durch die Fenster hinein, und sie mochten, was sie sahen. Vielleicht hat auch das hübsche Schild, was der Wirt draußen angebracht hat, ein bisschen geholfen.
Jedenfalls kommen die Leute rein und wollen mit dem Wirt etwas trinken, vielleicht sogar etwas essen, und sie sind offen für Vorschläge bezüglich des Menüs. Sie setzen sich.

“Nein, Verzeihung, da können sie nicht sitzen!”
“Wieso das denn nicht? Das ist ein sehr schöner Platz hier…”
“Tut mir leid, da ist reserviert.”
“Ja? Aber hören Sie, es ist schon spät, heute kommt sicher niemand mehr… Wir wollen ja nur etwas trinken.”
“Nein, wirklich, das geht nicht. Tut mir sehr leid.”
“Hm. Und dort vorn, in der dunklen Ecke?”
“Oh. Ähm. Naja, eventuell… obwohl, nein, das geht leider auch nicht. Ist auch reserviert.”
“Auch reserviert? Hm. Ach, wissen Sie, das wird mir zu doof. Gegenüber war, glaub ich, auch noch Licht.”

Mal ganz abgesehen davon, dass die Metapher hinkt, weil es eben nicht nur einen Tisch am Fenster gibt, sondern so viele, wie man gerne hinstellen möchte (poly und so – ich verstehe, wie mir gerade bescheinigt wurde, Haurucki eh immer miss), möchte ich aufrufen, die “Reserviert”-Schildchen wegzutun. Und sich über Gäste zu freuen. Sonst muss man bald Insolvenz anmelden.

13.09.2005 16:31
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Ich bin offline… ich sitze gerade in der Uni und versuche, der Lage emotionell und substituierend Herr zu werden.
Gleich kaufe ich einen neuen Router, hoffentlich geht dann wieder alles.

Dabei hätte ich sogar eine Restaurantmetapher zu bloggen… aber hier in der Uni fühlt es sich komisch an.
Kommt dann bald. Vielleicht schon heute abend…

12.09.2005 21:38
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Neulich sprach ich mit einer Freundin über Freiheit, Einsamkeit, Nähe und Abhängigkeit.
Weil wir beide gern denken, brachten wir das ganze schnell in eine strukturierte Form, und spielten damit rum.
Es kam dann zu einer prädikatenlogischen Verschriftlichung des Ganzen… ja, ich weiß, wir schämen uns auch, aber es war dennoch ganz aufschlussreich.

Mögliche Beziehungen

Es gibt da so ein paar denkbare Wechselwirkungen, die man wohl implizit postuliert (und die ich hier jetzt Lügen strafen werde), und die man fürchtet:

  • Freiheit zieht Einsamkeit nach sich
    F → E, und durch den Modus Tollens leider
    Ohne Einsamkeit keine Freiheit
    ¬E → ¬F
  • Nähe zieht Abhängigkeit nach sich

    N → A und durch den Modus Tollens
    Ohne Abhängigkeit keine Nähe
    ¬A → ¬N

Ziele

Bislang sieht es recht mau aus. Immerhin nehmen wir über die beteiligten Konzepte folgendes an:

  • Freiheit (F) ist gut.
  • Einsamkeit (E) ist doof.
  • Nähe (N) ist gut.
  • Abhängigkeit (A) ist doof.

Deshalb haben wir eigentlich bestimmte Ziele, die den gedachten Beziehungen widersprechen. Der Weg scheint also steinig. Wir wollen:

  • Freiheit ohne Einsamkeit
    F ∧ ¬E
  • Nähe ohne Abhängigkeit

    N ∧ ¬A

Definitionen

Nun kann man diese ganzen Dinge mal in Bezug zu einander setzen.

  • Freiheit und Abhängigkeit sind Gegensätze
    F = ¬A sowie A = ¬F
  • Nähe und Einsamkeit sind Gegensätze

    N = ¬ E sowie E = ¬N

Und jetzt kommt der große Hokus Pokus. Wenn Freiheit das gleiche ist wie ¬Abhängigkeit, und Nähe nichts anderes als ¬Einsamkeit, dann werden unsere Ziele von oben (F ∧ ¬E sowie N∧ ¬A) schlicht und ergreifend zu

  • F ∧ N sowie
  • N ∧ F

Also müssen wir Freiheit und Nähe gleichermaßen hinbekommen. Wenn man den obigen Beziehungen folgt, müsste man eigentlich Einsamkeit suchen, um frei zu werden, und Abhängigkeiten eingehen, um Nähe zu leben. Aber das stimmt nicht! Wenn ich F (Freiheit) und N (Nähe) zu gleichen Teilen herzustellen versuche, dann müsste es gelingen.
Und schon wieder komme ich bei meinem Vorsatz für 2005 an…

Alles klar?

12.09.2005 12:28
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Wie schonmal geschrieben finde ich eine offene Beziehung super. Ich finde eigentlich auch, dass ich den Geist dessen, was ich mir wünsche, und was ich meiner leichten Überheblichkeit auch für ein gutes Rezept für viele andere Menschen halte, schon ganz gut umrissen hatte, aber trotzdem ist der der Gastbeitrag von Mirtana bei bettgeflüster ziemlich super.
Mirtana, deren Blog ich leider grad nicht lesen kann (blödes Twoday), hat nämlich eine.

Interessant ist in meinen Augen, dass sie zwar polygam, nicht aber polyamor ist. Noch (und, das hat mir gut gefallen, sie weiß um das “noch”, gesteht sich Veränderung zu, das finde ich super) findet sie an ihrem Partner – den sie “bessere Hälfte” nennt, das gefällt mir überhaupt nicht, aber naja – Dinge, die ihr die anderen Männer nicht geben.

Also bitte: Lesen!

09.09.2005 20:26
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Jeden Tag eine schöne Sache zu finden, das hab ich vorgestern für möglich, sinnvoll und schön erklärt. Eigentlich müsste man daraus sogar, wie sag ich’s mal, ein “multi-contributor-blog” machen, hab ich grad mal gedacht.

Meine schöne Sache heute war ein alleiner kleiner Junge, der unter der Leuchtreklame eines Bestatters mit seinem Fußball spielte.
Da steckt so viel drin. Klar, erstmal der Kontrast von Jugend und Tod, das war auch das Wichtigste. Gleichzeitig hab ich dann gedacht “Warum zum Teufel haben Bestatter ein leuchtendes Schild? Wie schrecklich, die scheinen sich um die Leichen noch schlagen zu müssen. Bui.”. Außerdem spielte der kleine Junge halt ganz allein. Da ist dann der Kontrast von dem traurigen Bestattungsunternehmen und der glücklichen Kindheit schon wieder aufgelockert.
“Oh, da kommt Leichenpeter, der soll alleine spielen, der riecht nach Patchouly!”

Aber den Kontrast fand ich trotzdem gut. Das ganze garniert mit gewitterschwerer Luft, überall Ionen und einer Pommes auf meinem Gepäckträger.
Tipp topp.

Gerade kommentierte ich woanders zum Thema “Treue als mögliche Rettung vor der Verlassensangst”. Ein gewisser Feliks schrieb dabei

Außerdem könnte das Konzept der Treue ja dem nachdenkenden herausfindenden Ich entspringen, wie es bewusst mit der Verlassensangst umgehen will. Mir scheint, dass Treue in sehr vielen Fällen genau die Geborgenheit vermittelt, die diese Angst beruhigt.

Das ist schlau, das stimmt nämlich. Feliks schreibt weiterhin, dass dieses Konzept nicht für jeden was ist, auch das stimmt.

Mein Punkt dazu ist unsere Lerngeschichte. Ein Beispiel: Eine meiner frühesten Erinnerungen ist ein animatronischer Bär in einem Freizeitpark, der wurde von roten und gelben Lichtern beleuchtet, machte “KRAHCHCHAOAOCHORORR” und ich hatte schreckliche Angst und lief weinend aus dieser grauenvollen Höhle (Vergnügungspark… pah!).
Angst. Meist irrational, leider dadurch nicht minder schlimm. Deswegen lernt man aber, damit umzugehen. Wenn das Karussell sich zu schnell dreht und mir nicht wohl ist, hätte ich damals geweint, heute warte ich eben die 2 Minuten ab und verlasse dann das Gefährt. Ich kann das mit Abstand betrachten.
Auch mit Wut lernt man das. Während man im Kindergarten den anderen Leuten noch die Bauklötze links und rechts um die Ohren haut, wenn etwas nicht klappt, kann man heute andere Alternativen wählen.

In beiden Fällen hat das damit zu tun, dass die kindlichen Verhaltensweisen, oder sagen wir die ursprünglichen, sehr direkten Verhaltensweisen, nicht erwünscht sind. Niemand mag schreiende Kinder in zentripetalen Fahrgeschäften, niemand mag Bauklötze um die Ohren kriegen. Weder links noch rechts.

Bei Gefühlen wie Eifersucht oder Verlassensangst gibt es weder eine solche Sanktion, noch jemanden, der einem das beibringt. Viele Menschen finden Eifersucht sogar schön (“So sehr liebst du mich?”). Hier werden also die ursprünglichen, sehr direkten Gefühle, verstärkt, und man lernt nie, ob es Alternativen gibt. Oft begegnen mir bei Gefühlen wie Eifersucht oder Verlassensangst sogar genau die umgekehrten Schlussfolgerungen. Das sei doch so ursprünglich und direkt, Kinder hätten das auch, so sei das eben.
Kinder hauen aber auch auf Leute ein, wenn sie wütend sind und laufen auf die Straße, wenn sie sich vor einem Hund erschrecken. Das müssen die dann eben noch lernen*.

Jetzt ist, man mag es schon vorrausgesehen haben, meine Meinung natürlich, dass es solche Alternativen gibt, dass sie schön sind. Man muss sich diesen Gefühlen, zum Beispiel der Eifersucht, halt stellen, so wie man sich damals dem Bären stellen musste oder der Tatsache, dass Timmi auch mal Türmchen bauen wollte. Dann kommen neue Dinge. Das gute an solchen irrationalen Mustern wie Angst, Zorn oder Eifersucht ist nämlich, dass sie flott wieder vergehen, wenn man erstmal merkt, dass das vielleicht etwas übertrieben ist.

Wer nie auf den Turm steigt, wird nie erfahren, wie es ihm damit geht. Seine Angst hindert ihn daran, die Angst loszuwerden. Parasitär.
Mit Eifersucht ist es dasselbe.

Auch oft höre ich übrigens das Argument der Tierwelt, das ist ähnlich. Tiere würden doch auch monogam leben, und die wären auch eifersüchtig, und wir wären doch auch nur bessere Säugetiere.
Tiere beißen aber auch ihre Jungtiere tot, wenn kein Fressen da ist und zwingen die Weibchen zum Sex. Das finden wir dann wieder nicht so cool. Wir haben nämlich, im Unterschied zur Fauna, eine Moral.

PS: Am 13.10.05 habe ich den Gedanken aus diesem Beitrag hier fortgesponnen: Nie verlernt

08.09.2005 2:19
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Oh wie schön… Drei Dinge sind schön. Erstens hat jemand über den Suchbegriff “Kann man gleichzeitig zwei Menschen lieben? zu mir gefunden. Ganz im Gegensatz zu diesen ganzen Sexgeschichten war ich da ja vielleicht wirklich mal hilfreich, das ist schön. (Und: Ja, kann man! Es ist sogar schön, weil Lieben gut ist. Dummerweise lernt man überall die romantische Liebe aus Hollywood kennen, aber in anderen Domänen lernt man es genau andersrum: Seine Eltern soll man beide lieben, alle Kinder, und Haustiere und die Natur liebt man sowieso ganz bedingungslos. Was spricht also dagegen? Wie die Liebe dann jeweils aussieht, darf man frei entscheiden!)

Außerdem wurde ich von jemandem verlinkt, die ich nun wirklich gar nicht kenne, das hat mich auch gefreut.

Und drittens war ich gerade bei einem Freund, und mit ihm und seiner Freundin sprach ich auch über das freie Lieben, über polyamory, und merkte, dass ich seit kurzem, vielleicht seit dem Buch “The Ethical Slut”, vielleicht seit der Entdeckung von polyamory als Bewegung, zum Einen offener damit umgehen kann, und zum Anderen auch den Menschen um mich herum ihr eigenes Ding besser zugestehen kann.
Weil beides halt leichter fällt, sobald man einen Namen dafür hat. Das mag bescheuert klingen, aber ich merke es sehr deutlich.
“Ich bin poly, du bist nicht poly.”
Das ist viel einfacher als “Ich liebe, du liebst auch, aber irgendwie… blabla”, Stunden später, immer noch alles komisch.

Abgesehen von diesen drei Dingen ist mir heute auf dem Weg zur Eisdiele aufgefallen, dass ich immer ein Halblächeln bei mir habe, das fand ich gut. Und dazu fällt mir ein, dass man sich mal jeden Tag eine Sache klarmachen sollte, die man an diesem Tag schön fand, gelernt hat, bemerkt hat, gedacht hat oder sonstwas.
Irgendwas gibt es immer.

06.09.2005 23:05
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3und20 schreibt

Keine Häfen mehr für mich, bitte. Als Boje verliert man auch nie die Bodenhaftung, hat stets die Nase im Wind und eine handbreit Wasser unter dem Kiel.

Hübsch! Hübsches Bild auch. Ich wäre aber lieber keine Boje, sondern ein Boot, Bodenhaftung brauch ich nicht. Und eine Boje kann nur passiv besucht werden, ein Boot kann selber aktiv werden, rumfahren und Abenteuer erleben. Ewig auf See, sich selbst immer am Nächsten sein, die Fische selber angeln… Aber es gibt ja nicht nur Häfen, sondern auch andere Schiffe… sind die wohl Freund oder Feind?
Mit vielen kann man sicher handeln, wir brauchen immerhin alle Vitamine, und neue Taucheranzüge für den Tiefgang. Auch ein gemeinsamer Tiefgang ist ne feine Sache.

Gelegentlicher Landurlaub ist aber meiner Meinung nach auch wichtig. Solange der Hafen immer weiß, dass man vielleicht auch mal wieder lossegeln will. So hoch ist die Kurtaxe meist nicht.

Aber Vorsicht auf See! Piraten! Leute, die einem nur was nehmen wollen, weil ihnen offenbar etwas fehlt (ein Auge, ein Bein…).

In diesem Sinne. Irgendwie sitzen wir wohl doch alle im selben Boot. Ha!

04.09.2005 1:44
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Die Autorin (warum habe ich eigentlich wohl das Gefühl, es ist eine Frau…?) des Buches, das sich mein Leben schimpft, überbrückt die Wartezeit zum Sequel von Powergirl mit einem kurzen Interlude. Der Cliffhanger, dass ich so sauer auf sie war, war ja ein bisschen Seifenoper, wenn ich mal ehrlich bin. Insbesondere meine Rolle war irgendwie nicht so stark besetzt, da hätte man jemand besseren finden sollen, das Ganze hätte sicher ganz anders gewirkt.

Das muss die Autorin gemerkt haben, und hat meine Rolle irgendwie geändert. Während ich in Folge 202 am Ende noch der böse, verbitterte, irgendwie verständlich zerknirschte aber eben doch der zerknirschte Exlover war, tauche ich jetzt kurz in einer der Folgen auf, während der Powergirl nicht mitspielt, weil sie in Norwegen ist, als romantischer Freundschaftsretter, als reumütiger Sünder, der merkt, dass er wohl auch Schuld hat.

J. kommt nach einem gelungenen Konzert nach Hause. Er ist mit seiner Band aufgetreten, ist von der Bestätigung, die er dort erfuhr, noch euphorisiert, und von den Schwierigkeiten, die so mitschwangen, ein bisschen nachdenklich gestimmt.
Auf dem Anrufbeantworter findet er eine Nachricht seiner Mutter, was ihn trifft, immerhin hat er erst gestern über Eltern und Familie in sein Weblog, kurz: Blog, geschrieben. Sie ist heile in Schweden angekommen, gut. Er will ihr eine SMS schicken, und mangels Handy macht er dafür seinen Rechner an.
Nach den üblichen Ritualen stolpert er dann im Posteingang über eine alte Rundmail von Powergirl, die ebenfalls in Skandinavien weilt: So sieht es hier aus, mir geht es ganz gut.
Kamerafahrt von links zum Close-Up, Gesicht vom Bildschirm beleuchtet, Miene zwischen Zärtlichkeit und Widerwillen, zur Not retouchen!
Fingernagel auf Tisch, tack, tack, tack, die andere Hand streichelt die Tasten.
Für deutlicheren Effekt hier Lied einspielen, Tomte, Die Schönheit der Chance, Zeile: “Was mir machen ist nicht vorgesehen, aber es ist schön dich hier zu sehen. Und wir nahmen uns die Zeit, um Zenit zu buchstabieren.”
J. beginnt hier zu tippen, ein Stück Bitterkeit ist von ihm abgefallen.
Schnitt, Kamera von rechts, Fahrt weg vom Gesicht, Blende auf, Schnitt, neue Szene, weiter ab Folge 247.